Es herrscht Unmut am beliebten Zürcher Ausflugsort Pfannenstiel Hochwacht. Der Grund: die neue Parksituation vor dem gleichnamigen Restaurant. Die sorgt dafür, dass dem Pächterduo Michal Polak und Zaki Abdullah seit vergangenem Frühling ein erheblicher Batzen durch die Lappen geht.
Bis vor kurzem sei es für jedermann klar gewesen, dass die Restaurantbesucher auf den 30 Parkplätzen direkt vor dem Gasthaus parkieren, während die Ausflügler ihre Autos am Wiesenrand etwas unterhalb des Restaurants abstellen.
Kanton liess Parkfeld mit Baumstämmen absperren
Anfang Jahr klopfte dann aber plötzlich der Kanton, dem die Liegenschaft gehört, an und krempelte alles um. Denn das Parkieren auf dem Wiesenrand wäre eigentlich gar nie erlaubt gewesen. Deshalb liess der Kanton das Feld mit Baumstämmen für Autos kurzerhand absperren.
Neu müssen die Ausflügler auf die öffentlichen Parkfelder ausweichen, die rund 750 Meter entfernt von der alten Parkstelle liegen. Um von dort auf den Pfannenstiel zu gelangen, ist jedoch ein 15-minütiger, steiler Fussweg nötig. Für Familien mit Kleinkindern oder Personen mit einem Handicap dürfte eine solche Anreise nicht immer ganz einfach sein.
Die Folge davon ist, dass die neu eingeführte Parkordnung für gewisse Ausflügler lediglich auf dem Papier existiert. Nicht wenige von ihnen stellen ihre Autos illegal auf die Gästeparkplätze des Restaurants Hochwacht ab. «Nun ist der Parkplatz an sonnigen oder schneereichen Wochenenden von Ausflüglern besetzt, während unsere Gäste keine Parkmöglichkeit finden», sagt Pächter Michal Polak gegenüber der «Zürichsee Zeitung».
Umsatz der Hochwacht um 30 Prozent eingebrochen
Ein bisschen Verständnis kann er jedoch für die Ausflügler aufbringen: «Schliesslich konnte man während über zwanzig Jahren auf der Wiese unterhalb der Hochwacht parkieren, ohne dass sich jemand beschwert hätte.» Trotzdem: Seitdem der Wiesenrand für Autofahrer nicht mehr zugänglich ist, sei Umsatz des Restaurants laut Polak um satte 30 Prozent eingebrochen. «Oftmals finden Gäste, die bei uns reserviert haben, keinen Parkplatz mehr und beschweren sich anschliessend bei uns.»
Problematisch sei auch, dass die Hauptkundschaft der Hochwacht Senioren sind, die auf eine Parkmöglichkeit vor der Gaststätte angewiesen seien. Um sich etwas Luft zu verschaffen, hat die Geschäftsführung des Lokals mehrere A4-Blätter aufgehängt. Ausflügler, die ihren Wagen vor der Hochwacht abstellen, drohen nun 150 Franken Busse. Tafeln, die der Kanton bereits mehrere Monate davor hatte anbringen lassen, verfehlten offenbar ihre Wirkung.
Für Polak gibt es lediglich eine Lösung, wie die aktuelle Parksituation wieder entschärft werden könnte. «Am liebsten wäre uns, wenn der Kanton die Baumstämme wieder entfernen würde.» Die Chancen, dass dies tatsächlich eintrifft, sind jedoch gering.
Immerhin: «Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie werden derzeit Bedürfnisse und Lösungsstrategien erarbeitet», schreibt Dominik Bonderer, Leiter Kommunikation der kantonalen Baudirektion, auf Anfrage der «Zürichsee Zeitung». (ced)