50 Prostituierte müssen auf engstem Raum ausharren. So ist die Situation seit Sonntag im Haus an der Langstrasse 108. Es ist das Haus, in dem sich das berühmt-berüchtige Puff «Lugano Bar» befindet.
Der Grund: Eine der Frauen hat Corona. Die Polizei teilt es der Dame vor Ort am Sonntag mit. Es kommt zum Angriff: Die aufgebrachten Prostituierten schubsen die Beamten. Deren Gesichtsmasken verrutschen. Konsequenz: Auch die Polizisten müssen in Quarantäne.
Bis am 9. September müssen die Prostituierten im Haus der Lugano Bar in Quarantäne blieben. Und die Sexarbeiterinnen haben Hunger!
Sexarbeiterinnen mehrheitlich aus Nigeria
Deshalb geht BLICK am Mittwoch zusammen mit Schwester Ariane Stocklin (47) und Eliane (20) einkaufen. Die beiden Frauen sind freiwillige Helferinnen vom Verein «Incontro». Die Sexarbeiterinnen stammen mehrheitlich aus Nigeria, wie Schwester Ariane erklärt.
Daher stehen auf dem handgeschriebenen Zettel allerlei afrikanische Nahrungsmittel. Den Einkaufszettel hat Schwester Ariane von Hand geschrieben.
Im Global-Food-Laden an der Zürcher Badenerstrasse, in dem es unter anderem afrikanische Nahrungsmittel hat, sollen etwa zwei Kisten Kochbananen geholt werden. Dazu drei Flaschen Palmöl, nigerianische Bohnen und diverse Mehlsorten, darunter Maismehl.
Plötzlich fragt Schwester Ariane Eliane: «Was verstehst du unter Indomie? Wo würdest du suchen?» Eliane hat keine Ahnung. Dann führt Ariane sie zum Instant-Suppen-Gestell. «Das ist Indomie-Nudelsuppe.»
Vier Einkaufswagen voll mit Essen
Im Aldi werden satte 50 Kilo Reis gepostet! Und 100 Tomaten, Limetten, 50 Toastbrote, 30 Pack Poulet sowie drei Kisten Bananen!
Insgesamt werden so vier Einkaufswägeli gefüllt, drei im Aldi und eines im Welt-Lädeli. Kostenpunkt: Fast 800 Schweizer Franken. Das Geld dafür stammt aus Spenden.
Zu Essen haben die Sexarbeiterinnen für den Moment genügend. Am Samstag erfolgt der nächste Einkauf, Fisch ist gewünscht. Dazu haben die Helferinnen heute Fotos von den Fisch-Packs im Aldi gemacht, die Frauen dürfen dann aussuchen. Ausharren müssen sie noch bis nächsten Mittwoch. Dann endet die Quarantäne.
Am Mittwoch wird noch bekannt, dass eine zweite Prostituierte positiv auf Corona getestet wurde. Dies bestätigt die Zürcher Gesundheitsdirektion gegenüber dem «Tagesanzeiger».