ZKB kündigt Kunden-Konto nach Betrug
«Das ist eine verdammte Schweinerei»

Obwohl der Zürcher Franco Del Popolo einen Betrug auf seinem ZKB-Konto rechtzeitig bemerkte, konnte die Bank ihm nicht helfen. Sie erstattete ihm den Betrag zwar am Ende zurück, löste dann aber den Vertrag mit ihm auf. Del Popolo ist sauer.
Publiziert: 22.09.2023 um 00:08 Uhr
|
Aktualisiert: 22.09.2023 um 09:26 Uhr
1/5
Wenige Wochen ist es her, dass Franco Del Popolo aus dem Zürcher Oberland Opfer eines Betrugs wurde.
Foto: Siggi Bucher
Blickgruppe_Mitarbeiterportraits_12.JPG
Carla De-VizziRedaktorin News

Ende Juni wurde Franco Del Popolo (53) aus Bubikon ZH Opfer eines Betrugs. Cyberkriminelle machten sich an seinem ZKB-Konto zu schaffen und knöpften ihm knapp 300 Franken ab. Del Popolo bemerkte den Betrug und kontaktierte umgehend die Zürcher Kantonalbank (ZKB). Dieser waren jedoch die Hände gebunden.

«Bank und ich konnten beim Betrug nur zusehen»
0:43
Opfer von Cyberkriminalität:«Bank und ich konnten beim Betrug nur zusehen»

Die Beträge müssen zuerst abgebucht werden und erst dann werde ihm das Geld zurückerstattet. Das geschah dann auch. «Aus Kulanzgründen» erhielt er das Geld zurück, wie die Bank schrieb. Schon damals war Del Popolo hässig, dass ihm eine Mitschuld am Betrug gegeben wurde. Doch jetzt kommt es noch dicker: Die ZKB hat jetzt den Vertrag mit ihm aufgelöst.

«Plötzlich habe ich einen Anruf erhalten, in dem mir mitgeteilt worden ist, dass man die Geschäftsbeziehung mit mir auflöse. Das ist eine verdammte Schweinerei», echauffiert sich der diplomierte Pilzkontrolleur gegenüber Blick.

20 Franken bezahlen, um 4.30 Franken zurückzuerhalten

Wenige Tage später flatterte bei Del Popolo ein Brief ins Haus. «Auftragsgemäss bestätigen wir Ihnen die Aufhebung Ihres ZKB inklusiv Pakets», heisst es in einem Schreiben, das Blick vorliegt. Den «Auftrag» dafür habe er aber nicht erteilt. Nach der Kündigung hob Del Popolo deshalb sämtliches Geld seiner Prepaid-Karte bis auf wenige Franken ab. «Um den Restbetrag von 4.30 Franken zu bekommen, hätte ich eine Gebühr von 20 Franken bezahlen müssen. Das ist doch lächerlich.»

Dass die ZKB ihm das Konto gekündigt hat, ist für Del Popolo unverständlich. «Ich hatte immer genügend Geld auf dem Konto und habe immer sämtliche Gebühren bezahlt.» Der Zürcher hegt die Vermutung, dass die Kündigung mit dem Bericht zusammenhängt, der im Blick erschienen ist, oder mit einem Vorfall kurz vor der Kündigung. So musste er am ZKB-Schalter fast eine geschlagene Stunde warten, bis er bedient wurde. «Das kann es doch nicht sein, dachte ich mir. Also habe ich mich beschwert.»

«Hatte derart die Schnauze voll»

Inzwischen hat Del Popolo bei der UBS ein neues Konto eröffnet. Ganz einfach sei das aber nicht gewesen. «Da ich nicht nur mein privates Konto, sondern auch mein Geschäftskonto bei der ZKB hatte, war das kein leichtes Unterfangen.»

Der Aufwand sei riesig gewesen. Für die Umtriebe, die er hatte, soll nun die ZKB aufkommen. «Ich hatte derart die Schnauze voll, dass ich ihnen eine Rechnung von mehreren Hundert Franken habe zukommen lassen.» Die ZKB habe darauf aber noch nicht reagiert. Wenn nötig, werde er aber gar die Betreibung gegen die Bank einleiten.

Bank kann Vertrag jederzeit beenden

Auf Blick-Anfrage heisst es bei der ZKB, dass sie mögliche ehemalige oder existierende Kundenbeziehungen nicht kommentiert.

Zur Auflösung des Kontos schreibt Mediensprecher Marc Duckeck: «Die Geschäftsbeziehung sowie zugesagte oder benützte Kredite können sowohl vom Kunden als auch von der Bank jederzeit ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist ganz oder in Teilen gekündigt werden.» Gründe müsse man dafür ebenfalls keine angeben.

Häufig käme das jedoch nicht vor. «Es handelt sich hierbei um Einzelfälle», so Duckeck.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?