Viele PS, laute Karren und jede Menge Ärger: In einem Parkhaus in Dübendorf ZH war am Wochenende ganz schön was los. Autonarren aus der Deutschschweiz, aus Liechtenstein und Deutschland füllten die Stockwerke. Allerdings ohne Bewilligung oder Anmeldung.
Das illegale Poser-Treffen blieb nicht unbemerkt. Mehrere Meldungen über den Autolärm gingen bei der Kantonspolizei Zürich ein. Also rückten Beamte aus und beendeten die PS-Sause. Jedoch nicht, ohne die aufgemotzten Karren auch unter die Lupe zu nehmen. Mit dem Ergebnis: Vier Fahrzeuge mussten stillgelegt werden. Rund ein Dutzend Lenker wurde wegen unerlaubter Änderungen am Fahrzeug verzeigt.
Und mittendrin: Martin T.* (19) mit seinem BMW 118 M Performance (150 PS). Der 19-Jährige ist Anführer einer Gruppe von Autonarren aus Liechtenstein. Sie nennen sich Streetvenom (deutsch: Strassengift). Als Poser möchten sie nicht bezeichnet werden. «Autos sind unser Hobby. Es geht nicht ums Posen oder Lärm machen. Wir sind Autoliebhaber», sagt er zu Blick. Und überhaupt hätten an dem Abend alle versucht, leise zu sein.
«Das ist natürlich doof gelaufen»
«Meine Gruppe und ich sind sehr früh im Parkhaus angekommen. Nach und nach haben sich die Stockwerke gefüllt. An die 300 Fahrzeuge waren es am Ende. Und jedem, der ankam, haben wir gesagt, dass er den Motor abstellen soll, um unnötigen Lärm zu vermeiden. Wir wollten niemanden stören», so der Liechtensteiner. Das würden sie bei jedem Treffen so machen, beteuert er. Ausserdem hätten sie sich auch an die Corona-Regeln gehalten.
Dass die Polizei schliesslich dann doch auf den Plan kam, findet er schade. «Es war bis dahin ein schönes Beisammensein. Aber offenbar waren wir doch zu laut. Das ist natürlich doof gelaufen.» Er selbst habe keine verbotenen Veränderungen an seinem Wagen. Sein BMW befindet sich nicht unter den stillgelegten Autos.
Nächstes Treffen ist schon in der Planung
Es ist nicht der erste Schlag der Kantonspolizei Zürich gegen Autoposer. Zwischen Ende September und Mitte Oktober wurden an verschiedenen Orten mehrere Kontrollen durchgeführt. Im Fokus: Lenker, die mit besonders lauten Karren aufgefallen waren. 26 Personen kassierten wegen des Verursachens von vermeidbarem Lärm eine Anzeige. 25 Autos wurden stillgelegt.
Dass die Polizei so hart durchgreift, findet Martin T. in Ordnung. «Solange man sich an die Regeln hält, hat man als Autoliebhaber ja nichts zu befürchten.» Wann das nächste Treffen ansteht, ist noch unklar. Aber: «Wir werden uns in Liechtenstein treffen und nicht mehr im Parkhaus in Dübendorf.»
* Name geändert