In Not kontaktiert die Österreicherin Sarah D. (19) die Zürcher Stadtpolizei. Im Nachgang erhielt sie von einem Polizisten jedoch belästigende Nachrichten. Der Stadtpolizist hatte die junge Frau als «Sexbombe» bezeichnet. Nachdem die junge Frau auf TikTok die sexistischen Nachrichten, die sie von dem Beamten erhalten hatte, publik machte, war die Empörung im Netz gross.
Wie die «NZZ» berichtet, hat der Polizist jetzt seinen Job verloren. Wie Judith Hödl, Sprecherin der Stadtpolizei Zürich, auf Anfrage der Zeitung berichtet, habe er sich entschieden, die Stadtpolizei zu verlassen. Ob er selber die Initiative für den Entscheid ergriff, oder ob der Druck auf den Beamten zu gross wurde, lässt die Mediensprecherin offen.
Überraschung und Schock
Sarah D. ist überrascht, als sie im Gespräch mit Blick erfährt, dass der Polizist nicht mehr bei der Stadtpolizei arbeitet: «Ich bin von dieser Neuigkeit wirklich gerade schockiert», sagt sie. «Meine Gefühle sind zwiegespalten. Einerseits freue ich mich, dass der Vorfall konsequent aufgearbeitet wurde. Andererseits springe ich auch nicht in die Luft und freue mich darüber – hier hat schliesslich jemand seinen Job verloren.» Das Verhalten sei allerdings unangebracht gewesen – «von einem Polizisten erwarte ich so etwas nicht.»
Der Vorfall von Anfang Jahr belastet die Österreicherin noch längere Zeit. «Mittlerweile habe ich den Schock aber verdaut, mir geht es wieder gut», sagt Sarah D. Auch habe sie sich klargemacht, dass nur ein einzelner Polizist am Vorfall beteiligt gewesen sei. «Mir liegt es daher fern, die gesamte Polizei zu verurteilen.»
Angefangen hatte alles damit, dass die junge Frau aufgrund eines Vorfalls mit einem Mann die Polizei alarmieren musste. Mehrere Beamte tauchten auf und klärten die Situation. Dabei wurden auch die Personalien der jungen Frau aufgenommen. Kurze Zeit später erhielt D. eine E-Mail von einem der beteiligten Polizisten. Er fragte nach, wie es ihr gehe und schrieb, er wolle ihr einen Rat geben.
Liebe zur Schweiz neu entdeckt
«Zu diesem Zeitpunkt war mein Eindruck noch positiv», sagte Sarah D. damals zu Blick. Statt eines nett gemeinten Tipps traute die Österreicherin aber ihren Augen kaum, als sie die Nachricht las: «Sarah, du bist 19. Mach etwas langsamer», steht da. Und dann: «Weisst du, was junge Männer sehen, wenn sie dich anschauen? Eine Sexbombe! Der Männertraum!»
Als auch die Stadtpolizei Zürich von dem Vorfall erfuhr, distanzierte sie sich klar von den Nachrichten des Beamten.
Sarah D. hatte nach dem Vorfall vorübergehend genug von der Schweiz, reiste zurück nach Österreich. Mittlerweile hat sie Zürich aber neu entdeckt. «Erst dieses Wochenende war ich wieder in der Stadt, dieses Mal zum Glück ohne Vorfall. Ich habe jetzt ein ganz anderes Bild von der Schweiz und von Zürich – und ich muss sagen, jetzt gefällt mir die Schweiz total. Ich habe gewissermassen die Liebe für dieses Land neu entdeckt.» (dzc/zis)
* Name bekannt