Er war offenbar starrsinnig, den Behörden ein Dorn im Auge – und hatte grosse Pläne. Doch Mitte Mai endete alles in einer Tragödie: Weil seine Villa zwangsgeräumt werden sollte, steckte ein Arzt das Gebäude am exklusiven Zürichberg in Brand. Während Feuerwehr und Polizei anrückten, richtete sich der Mann selbst.
Dem Drama ging ein langer Streit um Geld sowie die Arbeitslizenz des Kardiologen voran. Und: Der Arzt plante am Ufer des Zürichsees eine exklusive Klinik für Ultrareiche.
Kasachische Präsidenten-Tochter als Investorin
Nach dem Brand in der Villa in Zürich-Hottingen reichen die Spuren bis nach Kasachstan. So soll der Zürcher Arzt Schulden angehäuft haben bei einer Firma, die der Tochter des kasachischen Ex-Präsidenten Nursultan Nasarbajew (80) gehört. Die jüngste Tochter von Kasachstans mächtigsten Mann, der in seiner Heimat nach wie vor die Fäden in der Hand hält, ging in der Schweiz ins Internat und sitzt heute im Verwaltungsrat einer Schwyzer Briefkastenfirma, wie das Newsportal Züriost berichtete.
Nasarbajews Tochter Aliya (41) habe in eine Klinik für Superreiche investieren wollen, die der verstorbene Zürcher Kardiologe in Pfäffikon SZ an bester Zürichsee-Lage plante. 350 Millionen Franken hätten für den Bau von 50 Luxussuiten, Operationssälen und Personalhäusern investiert werden sollen, berichtet der «Tages-Anzeiger». Selbst einen hauseigenen Coiffeursalon sollte es geben, mitsamt Restaurant für Rund-um-die-Uhr-Verpflegung der Patienten.
Betreibung, Versteigerung und Strafanzeige
Gutachten, Vorstudien und Verhandlungen für das Projekt seien bereits fortgeschritten gewesen. Doch es kam zum Streit mit dem irischen Juristen, der in der Schweiz eine Briefkastenfirma für Nasarbajewa unterhält. Der Arzt wurde betrieben, letzten Oktober folgte die Versteigerung der Villa an der Sonnenbergstrasse für 5,87 Millionen Franken, um einen Teil seiner Schulden zu begleichen.
Der bedrängte Kardiologe reichte noch Strafanzeige gegen seine ehemaligen Partner ein. Zudem praktizierte der Arzt trotz Lizenzentzug weiter und empfing Patienten, weshalb die Zürcher Gesundheitsdirektion Strafanzeige einreichte. Zwei Stunden vor seiner Zwangsausweisung aus der exklusiven Villa am Zürichberg kam es am Montagmorgen, dem 17. Mai, zur Tragödie.
Ein wahnwitziges Klinikprojekt
Eingeweihte Kreise sprechen von einem «wahnwitzigen» Klinikprojekt namens «The Swiss Castle», das aber schon seit 2018 zum Scheitern verurteilt gewesen sei, als sich die kasachischen Geldgeber zurückgezogen hatten. Unklar bleibt zudem, wie viel Geld seiner Klientin der Nasarbajewa-Anwalt in der Schweiz verwaltet und wie viel Geld tatsächlich in das Klinikprojekt für «Ultrareiche» floss.
Die Schweiz ist indes kein Neuland für den Nasarbajew-Clan. So wurden 2004 rund 100 Millionen Franken aus der zentralasiatischen Republik auf Schweizer Konten blockiert. Laut US-Ermittlern handelte es sich um Schmiergeldzahlungen von Erdölfirmen an den kasachischen Herrscher. 2010 soll Aliyas Schwester Dinara im Genfer Vorort Anières auch eine Villa für 74,7 Millionen Franken erworben haben. (kes)