Das Kapitel Sennhütte ob dem Zürcher Tösstal ist für das Wirtepaar Urs Merkli (64) und Angela Schulz (57) endgültig beendet. Es hat das Gasthaus verlassen und ist bei Freunden in der Umgebung untergekommen.
Gestern vermeldete «Züriost», dass dem Paar die Zwangsräumung droht. Das Hinwiler Bezirksgericht hatte entschieden, dass die Wirte das Gasthaus innert zehn Tagen verlassen müssen. Dem sind sie nun nach eigenen Angaben nachgekommen - allerdings muss das Gasthaus noch korrekt an den Vermieter, den Kanton Zürich, übergeben werden.
Eineinhalb Jahre lang hatte das Paar um ihren Traum gekämpft - die Sennhütte in Steg ZH. Der Streit mit der Vorpächterin und Einheimischen setzt diesem ein Ende.
Verhärtete Fronten
Der Ärger begann bereits bei der Übernahme des Restaurants. «Wir haben nur einen Teil ihres Inventars übernommen - das hat sie sehr gefrustet», sagt Merkli zu BLICK. Aus Rache hätten diese dann Familie und Freunde dazu angestiftet, auf Tripadvisor schlechte Bewertungen abzugeben. Auch dem Kanton Zürich war das Paar ein Dorn im Auge. Nach einem Briefwechsel bezüglich Mietzinsreduktion wettert der zuständige Leiter des Amts für Landschaft und Natur via E-Mail: «Heissa Maria, die werden wir wohl nicht so schnell los.» Die Mail ging statt an seinen Kollegen ungewollt an Schulz.
Ende März war Schluss im Zürcher Oberland. Der Kanton als Eigentümer des Restaurants bot den Wirten eine Abfindung für deren Abgang an (BLICK berichtete). Diese wird nun gemäss dem Gerichtsurteil von Dienstag nicht ausbezahlt - weil das Paar die Auszugsbedingungen nicht erfüllt hat.
Wirte-Paar wünscht sich Neuanfang
Mit dem Auszug klappte es nicht so schnell, weil das Geld fehlte, wie Merkli sagt. «Die Hütte ist nun aber weitgehend geräumt», sagt Merkli zu BLICK. Für ihn und seine Frau eine schwierige Zeit. «Mir fehlt das Wirten sehr», sagt der Zürcher.
Deshalb möchten er und seine Frau auch gerne wieder eine Beiz übernehmen. «Das ist aber nicht so einfach, denn Verpächter wollen finanzielle Sicherheiten. Und im Moment fehlt uns ganz einfach das Geld.»
Schadenersatzforderung noch offen
Trotzdem will sich Merkli «nicht ins Bockshorn jagen lassen». Für das Paar ist klar: «Wir lassen jetzt etwas Gras darüber wachsen und wagen dann einen Neuanfang.» Dafür würden sie besonders von ihren Stammgästen und Freunden viel Zustimmung und Unterstützung erhalten.
Derzeit ist noch ihre Schadensersatzforderung gegen den Kanton Zürich offen. «Noch haben wir keinen Verhandlungstermin. Wir können auch nicht abschätzen, wann es so weit ist», so Merkli. Das Paar ist jedoch zuversichtlich, dass das Verfahren zu ihren Gunsten ausfallen werde. «Wir haben genügend Beweise und Zeugen dafür.» (nbb)