Tödlicher Verkehrsunfall in Winterthur
«Jemand in Warnkleidung machte schwere Herzdruckmassage»

In der Nacht auf Samstag geschah in der Nähe der Winterthurer Altstadt ein tödlicher Verkehrsunfall mit Fahrerflucht. Ein Mann (†65) erlag noch auf der Unfallstelle seinen Verletzungen. Ein Zeuge berichtet von dramatischen Szenen.
Publiziert: 13.10.2024 um 19:58 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2024 um 20:41 Uhr
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In der Nacht auf Samstag ereignete sich ein Verkehrsunfall an der Kreuzung zwischen der General-Guisan-Strasse und der St. Gallerstrasse – am östlichen Rand der Winterthurer Altstadt.
Foto: Sandro Zulian

Auf einen Blick

  • 65-jähriger Mann stirbt bei Unfall in Winterthur
  • Unfallort in der Nähe von Pub The Scotsman
  • Unfallopfer war Zeitungszusteller mit Elektro-Dreirad
  • Zweites Unfallfahrzeug und Verdächtige nach Fahndung gefunden
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Kurz nach 2 Uhr in der Nacht auf Samstag meldete ein Passant der Stadtpolizei Winterthur einen Verkehrsunfall an der Kreuzung zwischen der General-Guisan-Strasse und der St. Gallerstrasse – am östlichen Rand der Winterthurer Altstadt. Die ausgerückten Einsatzkräfte trafen vor Ort auf einen schwer verletzten Mann, der trotz sofortiger Reanimationsmassnahmen durch den Rettungsdienst noch auf der Unfallstelle verstarb. Von einem weiteren beteiligten Fahrzeug und dessen Fahrerin oder Fahrer fehlte zunächst jede Spur.

Nahe am Unfallort war Bob MacLaren (42), Co-Besitzer des Pubs The Scotsman, gerade mit Aufräumarbeiten beschäftigt. «Ich habe zuerst die Sirenen gehört, was an dieser Strasse häufig vorkommt, da sie zum Spital führt», sagt er. Bald sah MacLaren einen Polizisten, der die Strasse absperrte. Autos mussten wenden.

«Dann habe ich rausgeschaut», so der Pubwirt. «Ich konnte jemanden in Warnkleidung sehen, der wirklich schwere Herzdruckmassagen durchführte.» MacLaren hoffte, dass dies zu einem positiven Resultat führen würde. «Zu diesem Zeitpunkt war alles abgesperrt. Es gab ein paar Leute, die ebenfalls zusahen, wahrscheinlich unter Schock, so wie ich auch.» 

«Eine harte Art, das Leben zu verlieren»

Leider konnte das Opfer, ein 65-jähriger Mann, jedoch nicht reanimiert werden. MacLaren ging nach Hause. «Ich erinnere mich, dass ich den Pub verliess und innerlich sehr ruhig war – während weiter unten an der Strasse eine Party im Gange war.» Auf der einen Seite kämpfte also jemand um sein Leben, auf der anderen Seite feierten die Leute, ohne es zu merken, und amüsierten sich prächtig. «Ich radelte einfach in der Kälte nach Hause», so der 42-Jährige. 

Es sei schwer gewesen, in dieser Nacht zu schlafen. «Meine Freundin würde Ihnen das sicher bestätigen.» Am nächsten Tag las MacLaren dann die Nachricht, dass der Mann gestorben ist und Opfer einer Fahrerflucht war. «Das war schon ein bisschen ein böses Erwachen am Samstag. Es ist eine harte Art, sein Leben zu verlieren.» 

Im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndung konnte das mutmasslich beteiligte Unfallfahrzeug jedoch kurz vor 6 Uhr in der Hermann-Götz-Strasse in Winterthur aufgefunden werden, so die Stadtpolizei Winterthur. Wenig später konnten auch die beiden Personen, die zur Unfallzeit mit dem Auto unterwegs gewesen sein dürften, festgenommen werden. Es handelt sich um eine 38-jährige Frau und einen 30-jährigen Mann. Wer das Fahrzeug zum Unfallzeitpunkt gelenkt hat, werde noch geklärt, schreibt die Stadtpolizei.

Opfer trug Zeitungen aus

Der 65-jährige Mann war mit einem dreirädrigen Elektrofahrzeug unterwegs, als es zur Kollision mit dem Personenwagen kam. Wie die Schweizerische Post gegenüber Telezüri sagte, war der Lenker ein Mitarbeiter ihrer Tochtergesellschaft Presto. Der tödliche Unfall ereignete sich auf seiner frühmorgendlichen Tour, als er Zeitungen austrug.

Der genaue Unfallhergang ist noch nicht geklärt. Die Stadtpolizei Winterthur sucht weiterhin Zeugen.

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