Er ist der grosse Star an diesem Montag in Zürich: der Böögg. Am Sechseläuten wird der Schneemann um 18 Uhr verbrannt. Damit soll der Winter vertrieben und der Frühling willkommen geheissen werden.
Dabei warten die Anwesenden gespannt darauf, bis das Feuer den Kopf des Bööggs erreicht und dieser explodiert. Der Brauch besagt: Je schneller der Kopf gesprengt wird, desto schöner wird der Sommer.
Was taugt diese Prognose? So treffsicher war der Böögg bei seinen vergangenen fünf Voraussagen.
2022 – ein Schuss in den Ofen
Der vergangene Sommer war heiss und extrem trocken. Laut MeteoSchweiz war es schweizweit der zweitwärmste und gebietsweise sogar der sonnigste Sommer seit Messbeginn. Ungewöhnlich früh setzte die Hitze bereits im Juni ein.
Wenn es nach dem Böögg gegangen wäre, hätte es völlig anders ausgesehen. Bis zur Explosion dauerte es 37 Minuten und 59 Sekunden. Im Klartext: Der Böögg lag völlig daneben.
2021 – etwas vorschnell
In diesem Jahr war der Sommer nördlich der Alpen einer der nassesten seit Messbeginn. Mancherorts sorgte der Regen für Überschwemmungen. Während der Juni noch sehr warm war, zeigten sich der Juli und August von ihrer milderen Seite. Ein Hitzesommer war das nicht.
Dieses Mal dauerte es nicht ganz so lange, bis der Böögg Geschichte war: 12 Minuten und 57 Sekunden. Angesichts des Dauerregens war der Böögg etwas vorschnell. Dennoch machte er eine wesentlich bessere Figur als im Jahr darauf.
2019 – zu pessimistisch
Im Jahr 2020 fiel die Böögg-Verbrennung ins Wasser. Der Grund: die Corona-Pandemie. Bevor der Böögg eine zweijährige Pause einlegte, war er nicht aussergewöhnlich optimistisch: Mit 17 Minuten und 44 Sekunden sagte der Böögg im Jahr 2019 einen mittelprächtigen Sommer voraus.
Im Nachhinein muss man sagen: Der Böögg hat sich zu viel Zeit gelassen. Es war ein heisser Sommer mit einer durchschnittlichen Menge an Regen. Während sich die Trockenheit in Grenzen hielt, verzeichnete man damals den drittheissesten Sommer seit Messbeginn.
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2018 – wieder voll daneben
Erneut war es extrem warm. Vor 2018 erlebte die Schweiz nur im Jahr 2015 und 2003 wärmere Sommer. Neben hitzigen Temperaturen gab es Sonnenschein fast ohne Ende. Von Regen war kaum eine Spur. Was die Sonnenstunden anbelangt, konnten gebietsweise Rekorde geknackt werden.
Davon hatte der Böögg aber nicht den blassesten Schimmer: Er nahm sich 20 Minuten und 31 Sekunden bis zur Explosion. Das hätte einen mittelmässigen Sommer nach sich gezogen. Wieder lautet das Fazit: voll daneben.
2017 – bravo, Bögg!
Jetzt aber: Wieder ein prächtiger Sommer. Der Juni startete hitzig. Wenn es Niederschlag gab, dann meistens nur kurz und heftig. Der August bescherte der Schweiz schliesslich eine spätsommerliche Hitzewelle.
Da hat wohl auch der Bögg geahnt, dass es einen schönen Sommer gibt: In 9 Minuten und 56 Sekunden explodierte der Kopf. Da kann der Bögg stolz auf sich sein.
Wer weiter in die Vergangenheit blickt, erkennt denselben Trend wie bei den vergangenen fünf Verbrennungen. Auch wenn der Böögg ganz viel Lärm macht: Seine Fähigkeiten als Sommer-Orakel sind gelinde gesagt zweifelhaft. Eine Untersuchung von MeteoSchweiz kam zum Schluss, dass der Böögg meistens danebenliegt. Dennoch gelingt hie und da ein Treffer. Der Denkwürdigste: Vor dem legendären Hitzesommer 2003 explodierte der Böögg nach gerade mal 5 Minuten und 42 Sekunden.