Vier Verletzte – Besucher verlassen wegen Sturm das Gelände
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Mülltonnen werden umgeweht:Hier fegt das Gewitter übers Festivalgelände

Schwere Vorwürfe wegen Unwetter-Evakuierung – Zürich Openair wehrt sich
«Notausgänge waren mit Zahlenschloss verriegelt»

Das Zürich Openair musste am Donnerstag evakuiert werden. Während die Verwirrung bereits am Abend selber gross war, werden nun schwere Vorwürfe gegen die Veranstalter laut. Die Notausgänge seien verriegelt gewesen.
Publiziert: 25.08.2023 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2023 um 18:45 Uhr
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Das Gelände des Zürich Openairs musste wegen des Gewitters am Donnerstag geräumt werden.
Foto: Leserreporter
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Carla De-VizziRedaktorin News

Wegen eines Unwetters musste das Gelände des Zürich Openairs am Donnerstagabend geräumt werden. Vier Menschen wurden bei dem Sturm verletzt.

Alle, die den Star-DJ Calvin Harris (39), den bekannten Deutschrapper «Apache 207» (25) oder den Musikproduzenten Ben Böhmer (29) sehen wollten, waren vergebens gekommen. Das Festival wurde evakuiert, noch bevor die Stars die Bühne betreten konnten.

Nachdem bereits die Evakuierung am Donnerstag für viel Verwirrung und Ärger gesorgt hatte, erheben am Freitag einige Besucher schwerwiegende Vorwürfe gegen die Veranstalter. So waren nach Angaben von Blick-Leserreportern die Notausgänge mit Zahlenschlössern oder Kabelbindern versehen.

«Ich finde das einen handfesten Skandal»

«Der Security-Mitarbeiter musste den Ausgang mit dem Schloss öffnen und brauchte gar zwei, drei Minuten dafür. Ich finde das einen handfesten Skandal», so der Leser zu Blick. Der Festival-Besucher fragt sich: «Was, wenn es wirklich ein Notfall gewesen wäre, und es um Sekunden gegangen wäre?»

Max T.* aus Zürich, der seiner Freundin VIP-Tickets zum Geburtstag geschenkt hatte, ist von dem Sicherheitskonzept des Festivals ebenfalls geschockt. «Die Notausgänge waren mit Kabelbindern geschlossen.»

Er, seine Freundin sowie zahlreiche weitere Besucher seien deshalb durch den Haupteingang evakuiert worden. «Dort standen die Leute dann haufenweise herum. Niemand wusste, wie es weitergeht.»

Zürich Openair nimmt Stellung

Von Schlössern will das Zürich Openair nichts wissen. «Es gibt keine verschlossenen Notausgänge, sondern abgeschlossene Gitter», erklärt Pressesprecherin Anita Spahni. Diese dienten jedoch nicht als Notausgänge. «Der eigentliche Notausgang ist ständig geöffnet», sagt Spahni weiter. «Die Besucher verlassen das Gelände über den Haupteingang, der auch als Notausgang fungiert.»

Während es über die Lautsprecheranlage hiess, dass das Festival geräumt werde, hätten andere Mitarbeiter behauptet, dass die Konzerte noch stattfinden würden. Doch damit nicht genug: «Ein Security-Mitarbeiter riet uns, unter den Bäumen Schutz zu suchen. Einen dümmeren Tipp kann man bei einem Gewitter wohl nicht geben.»

Chaos am Freitag und Samstag sei vorprogrammiert

Auch über die Vergütung ist Max T. enttäuscht. «Als Entschädigung dürfen die Besucher vom Donnerstag ihr Ticket am Freitag oder Samstag einlösen. Da meine Freundin und ich beide im Schichtbetrieb arbeiten, ist uns das nicht möglich. Wir sind hässig und traurig.»

Zudem fragt sich T., wie die Veranstalter das Ganze nun handhaben wollen. «Wenn sämtliche Besucher vom Donnerstag auf die beiden anderen Tage verteilt werden, ist das Chaos vorprogrammiert.» T. zufolge waren die Veranstalter völlig überfordert mit der Situation. Für ihn ist deshalb klar: «Es war das letzte Mal, dass wir am Zürich Openair waren.»

* Name geändert

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