Ein weisser Citroën kracht auf nasser Fahrbahn frontal in einen Lastwagen. Die Eltern und zwei Kinder sind sofort tot. Nur die kleinste Tochter Violeta (3) überlebt wie durch ein Wunder. Passiert ist das Unglück am Donnerstag in Albanien, nahe der Kleinstadt Rreshen.
Der Schock bei den Hinterbliebenen in Schaffhausen sitzt tief. «Ich fühle mich wie in einem schlechten Horrorfilm!», sagt Mirsad Avdijaj (26). Er ist der älteste Sohn von Blerim Avdijaj (†50) und erlaubt BLICK, die Bilder der Verstorbenen zu zeigen und ihre vollen Namen zu nennen. Neben seinem Vater verunglückten auch dessen zweite Ehefrau Anjeza (†34) sowie die gemeinsame Tochter Medina (†5) und der zehnjährige Klejdi – Anjezas Sohn aus erster Ehe.
«Mein Vater war mein bester Freund»
«Ich habe sie alle so sehr geliebt, Klejdi war wie mein Fleisch und Blut», sagt Mirsad Avdijaj. Vergangenen Sonntag brachte er die Familie zum Flughafen. «Mein Vater wollte die Kleinen, die noch in Albanien wohnten, in die Schweiz holen. Er hat sich so gefreut, sie wiederzusehen», erzählt der 26-Jährige. «Er war mein bester Freund. Ich kann immer noch nicht klar denken.»
Offenbar wollte die Familie mit ihrem Citroën ein anderes Auto überholen. Auf der Gegenspur kam es zu einer Frontalcrash mit einem Lastwagen. Vier der fünf Insassen waren auf der Stelle tot.
Die kleine Violeta kämpft seither im Spital in Tirana um ihr Leben. «Sie ist schwer verletzt, aber konnte am Freitag bereits ein paar Worte sagen. Die Ärzte sind zuversichtlich, dass sie wieder gesund wird», sagt der Bruder.
Die Verstorbenen sollen am Sonntag in Pristina beerdigt werden. «Ich hoffe nun, dass sie alle ihren Frieden im Himmel gefunden haben», sagt Mirsad Avdijaj.
Freunde wollen Blerim vom Schnee in der Schweiz erzählen – Polizist nimmt ab
Blerim Avdijajs Freunde können die traurige Meldung noch gar nicht fassen. «Wir stehen alle unter Schock. Ich kannte Blerim seit zwanzig Jahren. Er war so ein guter und netter Mann. Immer sehr sozial und fröhlich», sagt Shefki O.* zu BLICK.
Auch Nachbar Muamet R.* ist erschüttert. «Wir haben immer zusammen grilliert und unsere Kinder haben im Garten gespielt. Ich habe ihnen noch nicht gesagt, dass ihre Freunde tot sind.»
«Einer unserer gemeinsamen Freunde wollte Blerim am Freitag anrufen, um ihm zu erzählen, wie viel Schnee es in Schaffhausen gegeben hat. Dann hat aber plötzlich ein Polizist abgenommen und gesagt, Blerim hatte einen schweren Unfall», sagt O. So hätten die Freunde und Nachbarn vom tragischen Unglück erfahren.
Zweite Schaffhauser Familie verunglückt
Erst vor wenigen Monaten verunglückte eine andere Schaffhauser Familie auf ihrer Ferien-Rückreise aus dem Kosovo.
Sie war in ihrem Audi auf der deutschen Bundesstrasse B31 in Meersburg unterwegs zurück in die Schweiz, als der Wagen ins Schleudern geriet und frontal in einen Lastwagen krachte. Für Ehemann Zaim K.* (†35), Sohn Flori K.* (†12) und Neffe Bleon (†18) kam jede Hilfe zu spät. Nur Mutter (35) und Tochter (11) überlebten.
* Name bekannt