Er kann es einfach nicht sein lassen. Der sechsmal vorbestrafte «Berater» Roberto K.* (46), der sich gerne als Anwalt ausgibt, wurde im August 2017 vom Zürcher Bezirksgericht wegen diverser Betrügereien zu viereinhalb Jahren Knast verurteilt (BLICK berichtete). Nun kommt raus, dass der Betrüger wieder zugeschlagen hat.
Der Hochstapler meldete sich auf das Inserat einer Liegenschaftsverwaltung, die ein Siebeneinhalb-Zimmer-Haus zur Miete anbot. Den verlangten Betreibungsauszug veränderte der Gauner am Computer. Statt 19 Betreibungen und elf Zahlungsbefehlen war der Auszug nun blank. Eine Woche später doppelte der Kriminelle nach und fälschte eine Zahlungsbestätigung (9200 Franken) seiner Bank. Diesen Beleg schickte er einer Garage, um seinen reparierten BMW auszulösen. Für diese Dreistigkeiten kassierte Roberto K. nun zusätzlich zwei Monate Gefängnis.
Rollstuhlfahrer bietet Betrüger Paroli
Dennoch: Man kann den Betrüger stoppen. Dem pensionierten Maurer Adi L.** (84), der wegen eines Hirnschlages im Rollstuhl sitzt, gelang das Kunststück. Er hatte den Gauner über eine Bekannte kennengelernt, die von ihrem «Anwalt» schwärmte. Der Rentner erinnert sich: «Ein paar Tage später stand dieser Roberto plötzlich in meiner Wohnung. Ich bat ihn, mir am Bankomaten 2000 Franken herauszulassen. Dafür gab ich ihm meine Bankkarte und den Code.»
Ein paar Tage später folgte das böse Erwachen. «Ich fand heraus, dass der vermeintliche Anwalt zusätzlich 1900 Franken bezogen hatte. Zudem hatte er mir in der Wohnung zehn Goldvreneli geklaut.», so Adi L. weiter.
Telefonat bewirkt Wunder
«Nicht mit mir», so der Rollstuhlfahrer. Er greift zum Hörer: «Ich habe den Gauner angerufen und das Geld und die Vreneli zurückgefordert.» Die klare Ansage am Telefon: «Sonst läufst du eines Tages auf vier Beinen!» Zudem rief der Beklaute die Zürcher Stadtpolizei an, die einen Beamten vorbei schickten.
Die Gegenwehr des mutigen Opfers zahlte sich tatsächlich aus: «Ein paar Tage später kreuzte ein Kurier auf und übergab mir das Geld und die Goldvreneli.»
Aber: Im Gegensatz zu allen anderen Opfern, die teils über 150'000 Franken an Roberto K. verloren haben, resultierte beim Rollstuhlfahrer durch Anwaltskosten doch noch ein Schaden von rund 1300 Franken. Viel Geld für den Rentner, der monatlich nur 1000 Franken AHV bezieht.
* Name bekannt
** Name geändert