Nochmals 4½ Jahre für Roberto K.
Dieser Betrüger machte sogar im Knast weiter

Seit 20 Jahren betrügt sich Profi-Gauner Roberto K. munter durchs Leben. Seine Masche: Er gibt sich als erfolgreicher Anwalt aus. Sogar aus dem Knast!
Publiziert: 02.09.2017 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:10 Uhr
Roberto K. (l.) hat erneut mit seiner Anwaltsmasche zugeschlagen und Leute um rund 700'000 Franken erleichtert.
Foto: Thomas Meier
Viktor Dammann

Da ist er ja schon wieder, muss sich Gerichtspräsident Sebastian Aeppli am Mittwoch gedacht haben. Vor den Schranken stand der ewige Betrüger Roberto K.* – erneut hatte er mit seiner Anwaltsmasche rund 700'000 Franken erbeutet.

Schon 2012 hatte Aepplis Stellvertreter am Zürcher Bezirksgericht den Gauner zu vier Jahren Knast verdonnert. «Setzen Sie alles daran, dass Sie heute das letzte Mal einen Gerichtssaal von innen sehen», zitierte damals der «Tages-Anzeiger» den Richter. 

Nur logisch, will Richter Aeppli wissen: «Machen Ihnen solche Strafen keinen Eindruck?» Dauergast K. antwortet einsilbig: «Ich kann es nicht erklären, doch es beeindruckt mich schon.» 

Seine neueste Deliktserie begann Roberto K. noch im Strafvollzug im Wauwilermoos, Kanton Luzern. Für einen Knastkumpel türkte er auf dem Computer einen Arbeitsvertrag als LKW-Fahrer. Dieser schickte den «Vertrag» dem zuständigen Strafvollzug Basel-Landschaft, um sich so Hafterleichterungen zu erschleichen. Der Schwindel flog auf und Roberto K. hatte eine Urkundenfälschung und eine versuchte Begünstigung an der Backe.

Falsche Papiere

Das erste richtige Opfer war ein schwuler Mann. Roberto K. gab ihm gegenüber vor, als Anwalt für die Auflösung seiner eingetragenen Partnerschaft besorgt zu sein. Um den trennungswilligen Herrn A.* in Sicherheit zu wiegen, bastelte Roberto K. eine «Verfügung des Bezirksgerichtes Zürich», dass die Partnerschaft annulliert werde. Und er fügte eine «Verfügung des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements» an, die festhielt, dass sein Opfer mit sofortiger Wirkung in allen Zivilstandsämtern als ledig geführt würde.

Ferner machte er seinem Opfer weis, dass zu viel Geld auf dessen Konto liege. Herr A. müsse also damit rechnen, dass das Gericht seinem Partner Geld zuspreche, sagte K. Das Betrugsopfer glaubte das und überwies, in der Meinung, das Geld vor Zugriff in Sicherheit zu bringen, dem Betrüger insgesamt 100'000 Franken. 

Frech wurden Opfer zu Verhandlungen begleitet

Einem weiteren der rund 25 Geschädigten sollte K. bei einem Rechtsstreit mit der Arbeitslosenkasse helfen. Dreist: Um den Anstrich des seriösen Anwalts zu wahren, bestellte Roberto K. den Arbeitslosen kurzerhand ins Bezirksgericht Winterthur. Noch dreister: Dort setzte er sich mit dem Opfer in eine Verhandlung. In den Pausen unterhielt er sich jeweils mit einer Prozesspartei, um den Anschein zu erwecken, den Prozess mit zu führen. Auf diese Tour nahm er seinem Opfer 4000 Franken ab.

«Ich entschuldige mich», sagt Roberto K. und machte noch ein vages Versprechen: «Ich erbe nächstens 900'000 Euro und bezahle dann alle Geschädigten!»

Das Urteil: erneut viereinhalb Jahre Zuchthaus wegen gewerbsmässigem Betrug und Urkundenfälschung. Der Gerichtspräsident fasst zusammen: «Sie haben Freundschaften vorgegaukelt und ein Lügengebäude aufgebaut. Ich hoffe, dass sie nun den Rank finden.»

*Namen der Redaktion bekannt

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