Sie ist tückisch, die Fallätsche. Der steile Erosionstrichter südöstlich des Uetlibergs (870 m) überrascht fast schon mit alpin anmutenden Kletterwegen (T4–T5 auf der SAC-Wanderskala).
Immer wieder überschätzen sich ortsunkundige Wanderer und müssen aus ihrer misslichen Lage befreit werden.
So auch am Dienstag Mittag. Kurz nach 12 Uhr ging bei der Kapo Zürich ein Notruf ein, dass ein Wanderer im Steilhang feststecke – bloss rund 30 Meter unterhalb der Albisgrat-Krete.
«Er konnte weder vor noch zurück», sagten Augenzeugen zu Blick. Der junge Mann habe sich auf dem inoffiziellen Weg «Direttissima Mitte Süd» unterhalb eines Felsbandes verstiegen.
«Ein Höhenretter der Berufsfeuerwehr ist daraufhin zusammen mit dem Rettungshelikopter ausgerückt», sagt Rega-Sprecher Adrian Schindler.
Dann ging es Schlag auf Schlag. Der Retter wurde beim Wanderer abgesetzt, das «Gstältli» montiert – und anschliessend wurden beide am Seil ausgeflogen.
3-4 Einsätze am Uetliberg pro Jahr
Laut Rega-Sprecher wurde der gerettete Mann auf einer Wiese in der Nähe abgesetzt – unverletzt. Trotzdem brachte ihn die Polizei zur Kontrolle ins Spital.
Rund 3-4 Rettungseinsätze am Üetliberg gibt es laut Schindler pro Jahr.
Unvergessen ist die Rettung von «Fascht e Familie»-Autor Charles Lewinsky und dessen Frau. Die beiden verstiegen sich 2003 in der Fallätsche und mussten ebenfalls per Heli ausgeflogen werden.
Nicht zum Einsatz kam übrigens das neue ATV (All-Terrain-Vehicle) von Schutz & Rettung Zürich. Auch dem geländegängigen Rettungsfahrzeug (Preis 100'000 Fr.) ist es in der Fallätsche zu steil.