Obwohl er wusste, dass er HIV-positiv ist, hatte ein Eritreer mit seiner Frau Sex – und zwar ungeschützt. Ihr selber verheimlichte er die Tatsache. Sie wusste nichts davon, dass er sich das HIV-Virus eingefangen hatte. Und genau deswegen wurde er vom Zürcher Obergericht zu einer bedingten Gefängnisstrafe von 24 Monaten verurteilt, wie der «Landbote» berichtet.
Und er muss für 7 Jahre das Land verlassen. Die Verhandlung in Zürich wurde ohne den Ostafrikaner abgehalten. Er sei nicht vor Gericht aufgetaucht, so die Zeitung weiter.
Die Ehefrau hatte Glück: Sie hat sich nicht angesteckt. Daher lauteten Anklage und Urteil auch auf versuchte schwere Körperverletzung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es könnte sogar noch vor Bundesgericht landen.
Ehefrau trieb ungeborenes Kind ab
Inhalt der Anklage war der Sex, den die beiden Eritreer in der Zeit von Ende 2017 bis Mitte des Jahres 2018 hatten. Die Ehefrau behauptet, sie habe erst seit Mitte 2018 Kenntnis davon gehabt, dass ihr Mann HIV-positiv sei. Viermal hat sie sich selbst getestet, jedes Mal sei das Ergebnis negativ gewesen.
Als sie damals von der Infektion ihres Mannes erfuhr, war die Eritreerin schwanger – mit dem zweiten Kind. Sie nahm eine Abtreibung vor. Danach zeigte sie ihren Mann an.
Der Angeklagte tischte schon vor der ersten Instanz eine komplett andere Version auf: Nachdem er in seinem Heimatland zum Militärdienst gezwungen wurde, flüchtete er 2010 zunächst nach Ägypten und dann weiter nach Israel, wie der «Landbote» berichtet. Dann habe ihn seine Frau angerufen. Die angebliche Horror-Botschaft: Sie sei HIV-positiv! Ausserdem sei sie schwanger.
Nach 7 Jahren wiedergesehen – dann Sex ohne Verhütung
Der Afrikaner behauptete weiter, er habe sich dann auch einem HIV-Test unterzogen. Und das Ergebnis sei positiv gewesen.
Sieben Jahre nach der Flucht aus dem Heimatland habe er seine Frau in der Schweiz wiedergetroffen. Nachdem die beiden Afrikaner lange nichts voneinander hatten, sei es zum Geschlechtsverkehr gekommen. Ohne Verhütung. Warum auch, sowohl er, wie auch seine Frau seien ja schon HIV-positiv gewesen, sagte der Beschuldigte.
Dass seine Frau jedoch viermal negativ auf HIV getestet wurde, glaubte der Eritreer nicht. Vielmehr führte er ins Feld, statt seiner Ehefrau sei deren Schwester zum Test aufgetaucht.
Richter: Ehefrau hatte «aufwühlende Zeit hinter sich»
Auch das Zürcher Obergericht kaufte nun dem Angeklagten seine Geschichte nicht ab, wie das zuvor das Winterthurer Bezirksgerichtet schon nicht tat. Und beim Punkt, dass die Aussagen der Ehefrau, also des Opfers, konfus und teils gar widersprüchlich waren, zeigte das Gericht Milde. Der vorsitzende Richter erklärte: «Mit den medizinischen Untersuchungen, dem Schwangerschaftsabbruch und der Trennung vom Ehemann hatte sie eine aufwühlende Zeit hinter sich.»
Dass das Opfer die eigene Schwester zum HIV-Test beordert habe, stimme nicht, so das Gericht weiter. Der Hausärztin wäre das schliesslich aufgefallen. (nl)