Pilot hatte es pressant – Passagiere wurden erst in Olbia informiert
Edelweiss-Maschine fliegt in Zürich ohne Gepäck ab

Am Samstag ist eine Edelweiss-Maschine von Zürich nach Sardinien ohne Gepäck abgeflogen. Grund: Der Pilot musste vor dem Nachtflugverbot wieder in Zürich sein.
Publiziert: 30.07.2023 um 17:35 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2023 um 10:55 Uhr
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Ohne Koffer, ohne Information: In Olbia herrschte am Schalter ein Chaos.
Foto: Leserreporter
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Guido FelderAusland-Redaktor

Einige Passagiere des Edelweiss-Fluges WK386 von Zürich nach Olbia mussten am Samstag zweimal gucken: Als sie nach dem Boarding durch das Fenster schauten, bemerkten sie, dass viele Koffer im strömenden Regen standen, während der Flieger zur Startbahn rollte. Das Flugzeug hob um 20.10 Uhr nach Sardinien ab – ohne Gepäck!

Passagier Hans Müller* ist entrüstet: «Obwohl wir mit über einer Stunde Verspätung gestartet sind, hat Edelweiss es fertiggebracht, sage und schreibe 90 Koffer neben das Flugzeug zu chauffieren und einfach im Regen stehenzulassen, anstatt sie einzuladen.»

Keine Information

In Olbia herrschte laut dem Blick-Leser ein Chaos. Niemand sei darüber informiert worden, dass die Gepäckstücke in Zürich stehen geblieben seien. «Am Gepäckausgabeband brodelte die Gerüchteküche, und plötzlich rannten alle zum Lost-and-Found-Schalter», sagt Müller.

Ohne Gepäck und ohne Information seien die Reisenden schliesslich in ihre Unterkünfte gefahren. Müller: «Wir kamen erst um 2 Uhr ins Bett, natürlich war schon alles geschlossen, und nicht einmal ein kleines Körperpflege-Set hat man uns gegeben.»

Auch am Sonntagmorgen wusste Hans Müller immer noch nicht, wo sein Koffer war und wann er ihn bekommen würde. «Wenn man wenigstens informiert würde, könnte man Kleider kaufen», sagt er.

Maschine musste rechtzeitig zurück sein

Dass die Koffer einfach stehen gelassen worden seien, habe mit dem schlechten Wetter in Zürich und ganz Europa zu tun, erklärt Edelweiss-Sprecher Andreas Meier auf Anfrage. Meier: «Die verspätete Maschine musste abfliegen, weil sie sonst wegen des Nachtflugverbotes nicht mehr hätte nach Zürich zurückfliegen können.»

Zudem habe es einen Handling-Stop gegeben. Dazu komme es, wenn eine Gefahr wie etwa ein Gewitter aufziehe. «Dann wird auf dem Flughafen alles stehen gelassen», sagt Meier.

Ein noch späterer Abflug hätte noch gravierendere Konsequenzen gehabt, sagt Meier. «Weil unsere Maschine nicht mehr zurückgeflogen wäre, wären unsere heimreisenden Passagiere am Flughafen von Olbia gestrandet. Zudem hätte uns heute Sonntag eine Maschine in Zürich gefehlt.»

Die Koffer seien inzwischen in Olbia angekommen, sagt Meier am Sonntagmittag. «Sie werden heute noch zu den Unterkünften unserer Passagiere ausgeliefert.»

Hans Müller freut sich, dass er seine Siebensachen bald in Empfang nehmen darf. Aber er ärgert sich dennoch. Denn in seinem Gepäck befanden sich spezielle Kühlbehälter für Medikamente, auf die er täglich angewiesen ist. Müller: «Es ist eine komische Erklärung. Die Koffer standen lange neben dem Flugzeug, man hatte alle Zeit der Welt, es einzuladen.»

* Name geändert

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