«Bewilligung der Stadt kam zu spät»
Alba-Festival 2023 schon wieder abgesagt

Das Alba-Festival zieht jährlich Tausende von Besuchern nach Zürich. Doch wie die Veranstalter nun bekannt geben, wird es dieses Jahr nicht stattfinden. Grund dafür sei ein zu hohes wirtschaftliches Risiko.
Publiziert: 21.07.2023 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 21.07.2023 um 10:48 Uhr
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Das Alba-Festival wurde für 2023 abgesagt, wie die Veranstalter bekannt geben.
Foto: Kesytone

Mit über 20'000 Besucherinnen und Besuchern ist das Alba-Festival das grösste Open Air für albanische und kosovarische Popmusik in Europa. Doch dieses Jahr wird es nicht stattfinden. Die Bewilligung kam erst diesen Montag und damit zu spät, wie die Veranstalter am Freitag auf Instagram mitteilten: «In sieben Wochen lässt sich kein Festival seriös umsetzen und vermarkten.»

Bereits nach dem letztjährigen Alba-Festival im Juli 2022 auf dem Hardturmareal hätten sie dem Finanzdepartement, das für die Liegenschaften der Stadt Zürich zuständig ist, angezeigt, dass sie 2023 zur gleichen Zeit am gleichen Ort wieder ein Festival durchführen wollten. Doch die Stadt habe sich trotz Nachfragen nicht gemeldet – auch nicht als klar war, dass das auf der Hardturmbrache geplante Flüchtlingsdorf wegen Rekursen noch nicht gebaut werden könne. Erst am Montag dieser Woche habe die Stadt dann grünes Licht gegeben für den gewünschten Termin.

Zu hohes finanzielles Risiko

Gegenüber Blick erklärt ein Pressesprecher: «Wir haben die Bewilligung zwar schon vergangenes Jahr angefragt, aber erst diesen Montag bekommen. Vorher konnten wir nicht mit der Planung beginnen. Das betrifft auch die Sponsoren. Wir konnten ihnen schlecht sagen, es wird irgendwann stattfinden.»

Man habe trotz der Kurzfristigkeit alle Hebel in Bewegung gesetzt, weil man die Community nicht enttäuschen wollte. Doch das wirtschaftliche Risiko sei für ein zu 100 Prozent privat finanziertes Festival ganz einfach zu gross, teilten die Veranstalter mit. Alle bereits verkauften Tickets sollen nun zurückerstattet werden.

Nicht das erste Mal

Die Stadt hatte den Organisatoren zwei mögliche Termine im September genannt. Der von den Veranstaltern gewünschte Termin am 9. und 10. wurde jedoch zunächst nicht bewilligt, weil an diesem Wochenende bereits das Knabenschiessen stattfindet. Der zweite Termin am 23. und 24. war den Organisatoren zu spät. Ein Open Air zum Herbstanfang sei nicht ihre Intention, wie es in der Mitteilung heisst.

2021 wurde das Festival schon einmal abgesagt. Die damalige Regierungspräsidentin und Kulturministerin Jacqueline Fehr (SP) entzog den Veranstaltern wenige Tage vor Beginn die Bewilligung. Als Grund wurde die angeblich tiefe Impfquote unter der albanischen Bevölkerung angegeben. Da andere Grossveranstaltungen wie die Pride dennoch stattfinden durften, bezeichnete die Rassismus-Kommission den Entzug der Bewilligung als diskriminierend.

Die Veranstalter hoffen dennoch, dass das Festival kommendes Jahr stattfinden wird, wie sie auf Instagram schreiben: «Wir vertrauen darauf, dass die Zürcher Behörden – wie sie es versprochen haben – mit uns noch dieses Jahr einen Standort in der Stadt Zürich und ein Datum im Sommer 2024 finden und bewilligen.»

(SDA/mrs)

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