Türsteher-Killer Jeton G. stellt Video aus der Zelle online
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Mordprozess in Zürich
Vater von Jeton G. aus Gericht geworfen

Am Donnerstag sprechen im Mordprozess gegen Jeton G. die Verteidiger seiner Mitangeklagten. Im Mittelpunkt steht aber der Vater von G., der eine der Beschuldigten geschlagen haben soll und danach auch gegenüber einer Zuschauerin tätlich geworden sei.
Publiziert: 23.01.2020 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2020 um 20:58 Uhr
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Jeton G. zeigt sich gerne drohend mit Waffen in der Hand. Hier zielt er mit einer Tränengas-Waffe in die Kamera.
Foto: Zvg
Beat Michel

Am dritten Prozesstag gegen Türsteher-Killer Jeton G.* kommts vor dem Bezirksgericht Zürich zum Eklat! Zusammen mit dem Kosovo-Schweizer sind der Türke Berk A.* (26) und der Tschetschne Iznavur S.* (35) angeklagt. Familie und Freunde des Hauptangeklagten Jeton G.* sind gereizt und die Stimmung im und rund um das Gericht ist angespannt.

Die Verteidigerin von Berk A. hat soeben ihr Plädoyer beendet und der Prozess ist in einer Pause, als der Vater von Jeton G. auf den Türken losgeht. Er soll dem 26-Jährigen auf die Brust geschlagen haben, zitiert jedenfalls der «Tages-Anzeiger» die Verteidigerin von Berk A. Wieder im Saal wird der Vater vom Gerichtsvorsitzenden vom Prozess ausgeschlossen. Wütend sei dieser hinausgestapft und habe einer Zuschauerin, die den Vorfall aus der Pause dem Gericht bestätigte, mit der Hand noch eine «Kopfnuss» gegeben.

Vater von Jeton G. wehrt sich

Jeton G.s Vater, Gjon G. (60), streitet gegenüber BLICK jegliche Handgreiflichkeiten ab. «Es gab keinen Körperkontakt», sagt er erbost. «Die Anwältin von Berk A. hat den Richter eiskalt angelogen.» Auch eine Kopfnuss habe er sicher nicht verteilt. Die Frau, die der Richter befragt hatte, sei schliesslich seine eigene Frau gewesen.

Gjon G. sei total enttäuscht und traurig, dass jemand in einem Gerichtsgebäude leugnen könne. «In meiner Familie ist das Gericht heilig. Da muss man die Wahrheit sagen.» Er beschreibt, was zwischen ihm und dem Türken vorgefallen ist: «Berk A. wollte mir die Hand geben. Ich wollte ihm aber nicht die Hand geben, und habe mich abgedreht. Das kam bei ihm nicht gut an. Passiert ist aber nichts.»

Der Vater von Jeton G. kennt das Bezirksgericht Zürich nicht erst seit gestern, sondern stand dort selbst schon vor dem Richter. Im August 2017 soll er an der Langstrasse vor der Forum-Bar in den Boden geschossen haben, um einen Streit zu beenden. Dafür kassierte Gjon G. eine bedingte Freiheitsstrafe von 24 Monaten, die das Obergericht schliesslich auf 14 Monate senkte.

Türsteher umgebracht

Jeton G. ist des Mordes angeklagt. Im März 2015 hat er laut Anklageschrift bei einem Bandenkrieg den Türsteher Boris G.* (†30) in Zürich in den Rücken geschossen.

Berk A. wird beschuldigt, den Revolver mitgenommen und ihn Jeton G. übergeben zu haben. Damit habe der Beschuldigte in Kauf genommen, dass jemand getötet werde. Iznavur S. (35) soll den Türsteher vor dessen Tod mit der Faust geschlagen haben.

Für den Hauptbeschuldigten fordert der Ankläger eine lebenslange Freiheitsstrafe und eine Geldstrafe von 360 Tagessätzen zu 30 Franken, zudem soll der Mann ordentlich verwahrt werden. Der Tschetschene soll mit einer bedingten Freiheitsstrafe von 12 Monaten und einer ebenso bedingten Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu 50 Franken bestraft werden, und der Türke mit 6 Jahren Freiheitsentzug und 180 Tagessätzen zu 50 Franken. Er sei zudem für 5 Jahre des Landes zu verweisen.

Das Urteil fällt erst im März.
*Namen bekannt

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