Ein Böötli-Amok machte am Mittwochnachmittag die Zürcher Flussbadi Oberer Letten unsicher: Der Rumäne (35) fuhr mit einem Motorboot Zickzack. Er zeigt der Menge den Stinkefinger. Dann springt der Amok vom Boot. Das Boot ist führerlos. Schlimmeres droht.
Dann kommt ein Held ins Spiel: In James-Bond-Manier springt ein junger Mann mit blonder Lockenpracht auf das unbemannte, umherirrende Böötli. Er bringt das Wassergefährt unter Kontrolle. Und in Sicherheit. Die Badigäste applaudieren.
Held war gemütlich am Mittagessen
BLICK spürte den James Bond vom Letten auf: Es ist Marin Wiskemann (22) aus Zürich. Er erzählt: «Ich war gemütlich am Mittagessen mit meiner Schwester im Oberen Letten. Aus dem Nichts tauchte der Motorboot-Rowdy auf.»
Als das Boot führerlos rumkurvt, ergreift Wiskemann Initiative: «Ich dachte mir, es wäre doch noch lustig, dieses Boot jetzt zurückzuholen. Das Boot kam immer näher zum Rand. Ich stand ans Geländer und beobachtete, bis es nahe bei mir ist, um den richtigen Moment zu erwischen. Dann sprang ich aufs Boot.»
Als er aufs Boot sprang, sei es etwa 1,5 Meter vom Ufer entfernt gewesen, meint Wiskemann. «Ich bin sportlich, daher dachte ich mir, dass dieser Sprung jetzt nicht eine riesen Sache sein wird. Für mich bestand auch keine allzu grosse Gefahr. Ausser, dass ich vielleicht auf den Motor draufspringe.»
Viele Leute erkennen Wiskemann dank Video bei BLICK
Wiskemann kontrolliert und parkiert das Boot. «So wie es sich gehört. Ich parkierte das Boot auf der rechten Seite. Dort, wo auch der Täter aus dem Wasser ging.»
Vor allem dank des Videos im BLICK-Artikel vom Mittwochmorgen hätten ihn dann viele Leute erkannt, erklärt Wiskemann.
Ein bisschen stolz auf die Aktion sei er schon, sagt der Halb-Brasilianer. «Ich dachte, ich mache das jetzt, dass niemand verletzt wird.» Er hofft, dass so etwas nicht nochmals vorkommt. Aber wenn doch, würde er eine solche Aktion wieder durchführen.
Auf Anfrage von BLICK sagt die Stadtpolizei Zürich, dass sich der verhaftete Rumäne in medizinischer Obhut befinde. Wo der Mann sich genau befindet, gibt die Stadtpolizei Zürich nicht bekannt. Stapo-Sprecher Marc Surber: «Der Gesundheitszustand des Mannes gibt uns die Geschwindigkeit der Ermittlungen vor.»
