Kurz vor 3 Uhr am frühen Sonntag ging bei der Einsatzzentrale die Brandmeldung ein. In einer Gewerbeliegenschaft in Wetzikon ZH war ein Feuer ausgebrochen. Betroffen: der türkische Kulturverein und die dazugehörende Moschee.
«Es gab keine Verletzten», betätigte Carmen Surber, Pressesprecherin der Kantonspolizei Zürich, auf Anfrage von Blick. Der Imam Ismail Bülbül (39) sagt zu Blick, dass noch Leute im Obergeschoss geschlafen hätten. «Aber sie konnten das Gebäude alle rechtzeitig verlassen.»
Nach knapp zweistündigem Einsatz waren die Löscharbeiten abgeschlossen. Ein grösseres Aufgebot von Rettungskräften stand im Einsatz.
Betrunkene in der Nähe
Der Sachschaden könne noch nicht genau beziffert werden, so Surber. Die Brandursache wird ermittelt. Der Imam geht von einem Schaden von einer halben Million bis zu einer Million Franken aus. «Aber wir sind versichert.»
Bülbül sei in der Nacht rund eine Viertelstunde nach dem Ausbruch des Brandes vor Ort eingetroffen. «Nachbarn haben uns erzählt, dass sie kurz vor dem Ausbruch des Feuers noch Betrunkene gehört hätten. Ob das mit dem Brand in Zusammenhang steht, klärt nun die Polizei ab.»
War es Brandstiftung?
Die ersten Flammen hätten aus dem Vorraum der Moschee aus dem Fenster gezüngelt, als die Nachbarin die Feuerwehr rief.
«Dort ist der Brand ausgebrochen. Aber es hat gar keine elektrischen Geräte, die brennen könnten. Einzig ein Getränkeautomat, aber die Steckdosen sind gesichert, so dass es den Strom ausgeschaltet hätte, wäre dort etwas defekt gewesen. Das ist nicht passiert.»
«Wir fühlten uns hier immer sicher»
Dennoch hofft der Imam, dass es ein Unfall war. «Ich hoffe, dass es keine Brandstiftung war. Das würde mich und die anderen Muslime tief verletzen. Denn wir leben hier seit vielen Jahren in Ruhe und Frieden und dürfen unseren Glauben praktizieren.»
Dass es je Fälle von Brandstiftungen in einer Schweizer Moschee gab, davon hat er noch nie etwas gehört. «Das kenne ich nur aus Deutschland, wo Moscheen und Flüchtlingsheime angezündet werden, aber hier in der Schweiz fühlten wir uns immer sicher.» Wäre es dennoch boshafte Absicht gewesen, würde Ismail Bülbül nicht alle Schweizer und die Kultur verurteilen. «Denn böse und gute Menschen gibt es in jeder Gesellschaft.»
«Wir können nur noch draussen beten»
Nun konzentriere sich die Moschee und ihre Mitglieder darauf, wie es weitergehe. Den vorderen Teil des Gebäudes, wo der Brand ausgebrochen ist, werde vielleicht ganz abgerissen und neu gebaut, meint Bülbül. 2001 habe der Kulturverein das Gebäude gekauft und 2003 die Moschee eröffnet.
Die Gebetsräume wurden zwar nicht durch die Flammen, aber durch Rauch und Russ stark in Mitleidenschaft gezogen. «Wir können nur noch draussen beten oder in anderen Moscheen. Jetzt müssen wir schauen, wie wir uns organisieren wollen.»
Immerhin: Die Wohnung im Gebäude, die der Imam mit Frau und Kindern bis vor kurzem noch bewohnte und in der sich immer noch viele persönliche Dinge der Familie befinden, ist heil geblieben.