«Dass der Weiher bald wieder Wasser hat, können wir uns abschminken!»
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Ruth Frei ist überzeugt:«Dass der Weiher bald wieder Wasser hat, können wir uns abschminken!»

Kanton startete Sanierungsprojekt des Bachtelweihers ohne Bewilligung des Bundes
Kanton verwandelt Naturjuwel in Schlammloch

Die Sanierung des Bachtelweihers in Wald ZH sorgt für rote Köpfe. Ohne Bewilligung des Bundes entleerte der Kanton den Weiher. Während die Sanierung auf Eis gelegt ist, dümpelt der Weiher weiterhin vor sich hin.
Publiziert: 12.11.2022 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2022 um 11:20 Uhr
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Alfred Honegger und Ruth Frei sind wütend: Ihr geliebter Bachtelweiher ist nicht mehr wiederzuerkennen.
Foto: Zamir Loshi
Carla De-Vizzi

Umgeben von sattgrüner Wiese mit Blick auf die Berge befindet sich oberhalb von Wald ZH der Bachtelweiher. Das Naturjuwel im Erholungsgebiet gilt bei den Waldern als wahrer Geheimtipp. Hier seien früher Wanderer vorbeigekommen, um zu baden, einen Cervelat «zu bräteln» oder einfach die Ruhe zu geniessen.

Seit der Bachtelweiher saniert werden soll, ist die Idylle jedoch wie weggeblasen. Das Gewässer, das inzwischen einer Pfütze ähnelt, ist nicht mehr wiederzuerkennen. «Jetzt ist es nur noch ein Schlammloch», sagt Ruth Frei (64) zu Blick. Sie und Albert Honegger (71) engagieren sich in der Interessengemeinschaft (IG) Bachtel.

Dass ihr Weiher mittlerweile so aussieht, macht sie traurig. «Das ist alles, was von unserem Bachtelweiher übrig geblieben ist», sagt Honegger. Schuld an der Misere sei der Eigentümer des unter Naturschutz gestellten Weihers: der Kanton.

«Wir wurden völlig falsch informiert»

Angefangen habe alles im August 2021. Die Zürcher Baudirektion teilte damals mit, dass der Weiher saniert werden müsse. Der Damm sei nicht mehr sicher und könnte bei Hochwasser eine Gefahr darstellen, hiess es. «An einer Informationsveranstaltung versicherten uns die Behörden damals, dass wir den Weiher spätestens 2023 wieder in gewohnter Form antreffen werden», erinnert sich Honegger.

Bereits im Herbst 2021 liess man das Wasser im Weiher ab und brachte die Fische und Krebse in umliegenden Gewässern unter. Das Problem: Zu dem Zeitpunkt hatte der Kanton noch gar keine Baubewilligung des Bundes.

Dann versetzten die Bundesbehörden dem Projekt den Todesstoss und schmetterten die Sanierungspläne ab. Seither geht am Bachtelweiher nichts mehr – stattdessen wird ein neues Projekt ausgearbeitet. «Jede Privatperson gerät sofort in die Bredouille, wenn auch nur für die kleinste bauliche Veränderung keine Bewilligung vorliegt», ärgert sich IG-Präsidentin Frei.

Der Kanton dagegen mache, was er wolle. «Dass die Behörden einen Weiher, der unzähligen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bietet, austrocknen lässt, obwohl für das Projekt noch keine Bewilligung vorliegt, finde ich bedenklich.» Auch bei Honegger sorgt die Behörden-Panne für Kopfschütteln. «Wir wurden vor einem Jahr völlig falsch informiert.»

Kanton ging davon aus, dass Projekt bewilligungsfähig sei

Wann der Bachtelweiher wieder mit Wasser gefüllt sein werde, steht in den Sternen. Honegger fragt sich auch, ob der Wasserstand nach der Sanierung noch derselbe sei. Sei dem nicht so, könnte wohl künftig auch das Baden in ihrem geliebten Bachtelweiher ins Wasser fallen. Eins steht fest: «Uns wurden falsche Versprechungen gemacht.»

Was lief da genau schief? Der Kanton sei aufgrund von Vorabklärungen beim Bundesamt für Energie davon ausgegangen, dass die Sanierung bewilligungsfähig sei. «Da der Bund aber zum Schluss gekommen ist, dass die Massnahme für den Hochwasserschutz nicht ausreicht, kann die Sanierung erst im Spätsommer 2023 starten», sagt Katharina Weber von der Zürcher Baudirektion zu Blick.

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