Die Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland hat am 2. August gegen den äthiopischen Imam Abdurrahman Anklage erhoben. Er soll im Oktober 2016 anlässlich seiner Predigt in der Winterthurer An'Nur-Moschee öffentlich zur Tötung von Muslimen aufgerufen haben (BLICK berichtete). Dabei soll es um Gläubige gegangen sein, die nicht an den gemeinsamen Gebeten in der Moschee teilnehmen.
Die Staatsanwaltschaft hat ihn nun wegen öffentlicher Aufforderung zu Verbrechen oder Gewalttätigkeiten und weiterer Delikte angeklagt. Sie beantragt eine bedingte Freiheitsstrafe von 18 Monaten sowie die Landesverweisung für 15 Jahre.
Ohne Bewilligung gepredigt
Der Mann, der seit einer Razzia in der inzwischen geschlossenen Winterthurer An'Nur-Moschee im November 2016 in Untersuchungshaft sitzt, soll sich zudem gemäss Staatsanwaltschaft über Facebook brutale Darstellungen von Tötungen beschafft haben. Diese habe er an Dritte weitergegeben.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Äthiopier zudem auch noch vor, ohne Bewilligung während vier Wochen als Imam gearbeitet zu haben. Damit soll er gegen das Ausländergesetz verstossen haben.
Weiteres Verfahren steht kurz vor Abschluss
Bei der Razzia waren drei weitere Personen aus dem Umfeld der An'Nur-Moschee verhaftet worden. Zwei der Verfahren sind mit Datum vom 18. Juli 2017 eingestellt worden. Das dritte steht gemäss der Mitteilung kurz vor dem Abschluss.
Die Moschee im Winterthurer Stadtteil Hegi geriet mehrmals wegen mutmasslicher Radikalisierung von Jugendlichen in die Schlagzeilen. Mehrere Jugendliche waren nach Syrien gereist und hatten sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen. Alle sollen in der An'Nur-Moschee (Arabisch für «das Licht») radikalisiert worden sein. (nbb/SDA)