Die scheinbar perfekte Tarnung: In Zürich versteckte die Polizei einen Radar auf der Ladefläche eines Kleinlasters. Über den Blitzer ist ein Tarnnetz geworfen. Offenbar nicht genügend versteckt für einen pfiffigen Filmer, der den Radar ausfindig gemacht und auf Video festgehalten hat.
Der Blitzer befand sich an der Uraniastrasse in der Zürcher Innenstadt, gleich beim Jelmoli. Auf dem Tiktok-Video ist eine Stimme zu hören, die erstaunt wirkt: «Sogar mit Müllsäck, lueg!» Tatsächlich liegen neben dem getarnten Radar einige Abfallsäcke.
«Nur noch eine Einnahmequelle»
Das Video wird derzeit rege geteilt. Genervt reagiert ein Blick-Leser. «Ich frage mich, ob es der Stadt Zürich an Geld fehlt», sagt er zu Blick. «Ist ein Radar getarnt, so wie dieser, ist er kein Sicherheitsobjekt mehr – sondern nur noch eine Einnahmequelle.»
Er sei sehr wohl dafür, dass Lenker, die in der Innenstadt deutlich zu schnell fahren, gebüsst werden. «Aber dieser getarnte Radar ist einfach hinterlistig und gemein.»
Tarn-Radar war nur drei Stunden dort
Jetzt berichtet der «Tages-Anzeiger», was hinter dem Tarn-Radar steckt. Er sei letztes Wochenende dort beim Jelmoli positioniert gewesen. Und zwar bloss für drei Stunden in der Nacht von Samstag auf Sonntag.
Die Zürcher Stadtpolizei sagt auf Anfrage der Zeitung, es handle sich beim versteckten Blitzkasten um eine gezielte Massnahme gegen Schnellfahrer und Raser. Wer in der dortigen 50er-Zone schneller als 66 km/h fuhr, sei geblitzt geworden.
Tarn-Blitzer kein Novum
Und das Ergebnis gibt der Polizei recht: In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag wurde der Blitzer während gut zweieinhalb Stunden zehn Mal ausgelöst, wie die Stapo Zürich am Montag mitteilt. Bei vier Fahrzeuglenkenden würde eine Verzeigung an die zuständige Untersuchungsbehörde folgen. Alle übrigen erhalten eine Ordnungsbusse.
Der Grund für diese «verdeckte Geschwindigkeitsmessung» sei die Zunahme der Bussen für Geschwindigkeitsübertretungen. Die Polizei stellte 33’404 Geschwindigkeitsbussen aus, das sind 7,3 Prozent mehr als 2019, wie der «Tages-Anzeiger» weiter berichtet. Zudem sei die Tarn-Radar-Aktion eine Massnahme gegen Warnungen vor Blitzern im Netz. (cat/nl)
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