Handwerker-Odyssee in Zürich
Sieben Monate lang Baustelle – wegen neuer Fenster

Schallisolierte Fenster sollten in einem Zürcher Wohnblock friedlicheren Schlaf bringen. Einem Beobachter-Leser bereiten sie aber monatelang Ärger.
Publiziert: 05.02.2025 um 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.02.2025 um 11:35 Uhr
Ärger mit den Fenstern: Mieterinnen und Mieter in Zürich-Witikon mussten lange Geduld haben.
Foto: Shutterstock

Auf einen Blick

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Fabienne Niederer
Beobachter

Statt neuer Fenster erhielten die Bewohnerinnen und Bewohner eines Wohnblocks im Zürcher Quartier Witikon ein Langzeitprojekt. Seit nun über sieben Monaten gehen die Handwerker in der Wohnung von Beobachter-Leser Urs Widmer ein und aus.

Es beginnt im Mai 2024: Dank neuen Fenstern sollen die Lärmschutzbestimmungen der Stadt Zürich erfüllt und der Verkehrslärm in den Wohnungen vermindert werden. Finanziert wird das Projekt von der Stadt Zürich.

Monatelang keine Rollläden

Nach dem Vermessen der Fenster folgt etwa sechs Wochen später der nächste Schritt, das Demontieren der Rollläden. Danach passiert erst einmal … nichts.

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Widmer, der eigentlich anders heisst, und seine Nachbarinnen und Nachbarn warten monatelang, bis Arbeiter der beauftragten Firma Ende Oktober endlich die neuen Fenster einsetzen. Die Rollläden lassen auf sich warten.

Falsch und schräg montiert

Schon bald fallen Mängel auf: Wetterschenkel, die für das Ableiten von Regenwasser zuständig sind, wurden nicht oder nicht richtig installiert. Fotos, die dem Beobachter vorliegen, zeigen schief eingebaute Fensterrahmen.

Beim Einsetzen der Fensterrahmen passieren weitere Fehler: mit Bohrlöchern gespickte Rollläden, die Tageslicht durchlassen. Wiederholt müssen die Bauarbeiter deshalb in alle acht betroffenen Wohnungen zurückkehren und ihre Fehler ausbessern.

Zudem stellt die Verwaltung plötzlich fest, dass nachträglich ein spezieller Schalldämmlüfter eingebaut werden muss. «Dafür wird erneut Zutritt in die Wohnungen benötigt», heisst in einem Schreiben an die Mieterschaft.

Zwischen Mai 2024 und Januar 2025 sind die Bauarbeiter mindestens sieben Mal in den Wohnungen. Jedes Mal müssen die Mieterinnen und Mieter die Fläche um die Fenster freiräumen – und natürlich zu Hause sein. «Ich bin pensioniert und kann es mir einrichten», sagt Widmer. «Aber wie soll das jemand mit Vollzeitpensum machen?»

Was ist schiefgelaufen?

Das Tiefbauamt verweist zunächst auf die Eigentümer und die Verwaltung, wo man wiederum an die ausführende Baufirma weiterleitet. Nach einem Vorgespräch möchte sich diese nicht mehr äussern.

Ist es normal, dass sich eine Installation von Fenstern über knapp sieben Monate hinzieht? Das Tiefbauamt Zürich findet: ja.

Ein Sprecher sagt: «Die Fenster der angesprochenen Liegenschaft wurden im Oktober innerhalb von neun Tagen ersetzt. Das entspricht dem vorgesehenen Zeitraum.»

Dass zwischen dem Abmontieren der Rollläden und dem Einbau der Fenster mehr als drei Monate vergingen, liege daran, dass man auf die Freigabe des Eigentümers habe warten müssen.

Und was ist mit den gemeldeten Mängeln? Das Amt gibt zu: «In allen acht Wohnungen wurden Mängel festgestellt.» Für diese müssten die ausführenden Unternehmer aufkommen. Demnach habe die Verzögerung «weder für die Eigentümerschaft noch für die Stadt Mehrkosten verursacht».

«Gewisse Kommunikationsschwierigkeiten»

Der Vertreter der Wohnblock-Verwaltung möchte nicht namentlich genannt werden. Er räumt aber ein, dass mehrere Mieter Beschwerden und Anrufe an ihn richteten.

«Es gab gewisse Kommunikationsschwierigkeiten zwischen der Baufirma, ihren Handwerkern und den Mietern.»

Laut Tiefbauamt stehen nun nur noch die «abschliessenden Arbeiten» an den Rollläden an. Sie sind für Mitte Februar vorgesehen.

Widmer ist froh, wenn das Ganze vorbei ist. Dass das Projekt endgültig fertig ist, glaubt der Pensionär aber erst, wenn auch der letzte Handwerker sein Werkzeug eingepackt hat – und alles in Ordnung ist.

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