Ein Haus am Herracherweg in Uster war seit Donnerstagmorgen weiträumig abgesperrt. Polizisten der Sondereinheit «Diamant» umstellten dort mit Maschinenpistolen bewaffnet das Anwesen. Grund dafür war ein 74-Jähriger, der sich mit einer Waffe verschanzt hatte.
Nach 29 Stunden gab er gegen 14 Uhr auf. Der Mann war auf seinen Rollator gestützt aus dem Haus gekommen. Die Polizei habe ihn dann in Gewahrsam genommen, wie BLICK-Reporter Flavio Razzino vor Ort berichtet. Er sei unverletzt. Sein Gesicht schien jedoch verweint. Die Polizei spricht von einem Verhandlungserfolg. Verhandler hätten im Verlauf der Aktion immer wieder telefonischen und direkten Kontakt vor der Haustüre mit dem Mann.
Der 74-Jährige wird derzeit medizinisch betreut. Ob es zu einem Verfahren gegen ihn kommt, ist unklar. Denn noch sei gemäss Kapo nicht sicher, ob er gegen ein Gesetz verstossen habe.
Motiv und Hintergründe sowie der Grund für die Schussabgabe am Donnerstagabend werden nun durch die Kantonspolizei Zürich abgeklärt.
Schussabgabe in der Nacht
Am Donnerstagmorgen war die Situation sehr brenzlig. «Es handelt sich um einen älteren, gebrechlichen und dementen Mann, der eine Schusswaffe hat», sagt Polizei-Sprecher Stefan Oberlin zu BLICK. Mit wilden Drohungen hatte er die Polizisten und Anwohner beschimpft.
Gegen 22 Uhr kam es sogar zu einer Schussabgabe. Der Mann ist wohl gestolpert und hat auf eine Tür im Haus geschossen. Er blieb unverletzt. Die Polizei verhandelte danach weiter mit dem Mann – bis er spät nachts wohl eingeschlafen ist.
In der Nacht wurden die Sondereinheit «Diamant» kurzzeitig abgezogen. Seit heute Morgen war sie jedoch wieder vor dem Haus.
BLICK-Reporter Flavio Razzino war vor Ort und hat die Verhandlungen bis spät in die Nacht miterlebt.
Während der Nacht hat der Rentner offenbar geschlafen. Die Polizei verzichtete daraufhin, ihn im Schlaf zu überwältigen.
Nachbarin: «Er ist alt, gebrechlich und friedlich»
Die Nachbarn des 74-Jährigen waren sehr erstaunt über sein Verhalten. «Wir erleben ihn und seine Frau als sehr ruhige Personen. Er ist ein friedlicher Mann, sehr alt und sehr gebrechlich, aber er bewegt sich täglich. Zudem hat er viele Krankheiten überstanden», sagt Maude Meierhans zu BLICK. Ihre Nachbarin Jennifer Kalberer pflichtete ihr bei: «Falls er gefährlich sein sollte, würde mich das sehr überraschen.»
Die beiden Nachbarinnen des 74-jährigen Mannes konnten gestern während des Tages nicht in Haus zurück. «Ich verliess das Haus am Morgen mit dem Velo, als ich um 10.45 Uhr zurückkam, durfte ich nicht mehr in die Wohnung. Ich konnte nichts fragen und musste gleich wieder gehen», sagt Kalberer.
Mittlerweile konnten die Nachbarn wieder in ihre Wohnungen zurück. (fr/sas/stj/nbb)
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