Gericht verbietet Neubauprojekt in Dietikon ZH
Heimatschutz kämpft für diesen kahlen Betonklotz

Weil ein Kaufhaus in Dietikon ZH unter Denkmalschutz steht, darf es nicht von einem Neubauprojekt tangiert werden. Nur: Beim Gebäude handelt es sich um einen hässlichen Betonklotz.
Publiziert: 04.06.2021 um 19:35 Uhr
1/7
Dieser Betonbunker mitten im Zentrum von Dietikon ZH steht unter Heimatschutz.
Foto: Screenshot Google Maps

Eigentlich sollte das Kaufhaus Regina in Dietikon ZH längst Teil eines Neubauprojektes werden. Der graue, kahle Betonklotz mitten im Zentrum fällt seit Jahren negativ auf. Von aussen mutet das Gebäude nicht sonderlich einladend an.

Trotzdem soll das Kaufhaus unberührt bleiben. Der Zürcher Heimatschutz hat gegen ein geplantes Bauprojekt Beschwerde eingereicht – und nun Recht bekommen. Denn: Der Betonklotz ist denkmalgeschützt. Wie die «Limmattaler Zeitung» berichtet, gilt das Gebäude als «wichtiger architektur- und sozialgeschichtlichen Zeugen für die Warenhausarchitektur der Nachkriegszeit im Kanton Zürich.»

Auch kein Umbau möglich

Gemäss der Denkmalpflege steht das Gebäude für die «städtebauliche und soziale Entwicklung des stark wachsenden Dietikons Anfang der 1960er-Jahre zu einer Vorstadtgemeinde Zürichs.» Deswegen dürfe der Betonklotz nicht abgerissen oder von einem Neubauprojekt tangiert werden.

Das geplante Projekt hätte allerdings keinen Abriss, sondern lediglich eine Aufstockung vorgesehen. Auch das sei in der im Projekt vorgesehenen Form allerdings nicht erlaubt, hält das Baurekursgericht in seinem Urteil fest.

Auch Illnau-Effretikon machte Schlagzeilen

Immer wieder machen denkmalgeschützte, aber hässliche Bauten Schlagzeilen. In Illnau-Effretikon darf beispielsweise das Schulhaus Watt nicht abgerissen werden, obwohl es örtliche Politiker abschätzig als «Sowjet-Bau» bezeichnen.

Markus Pfanner, Sprecher der Baudirektion des Kantons Zürich, erklärte damals, die Aussenansicht eines Gebäudes spiele keine Rolle. «Ob ein Bauwerk schützenswert ist, hängt nicht davon ab, ob es schön oder besonders alt ist», so Pfanner. Vielmehr gehe es um die Bedeutung eines Bauwerks im historischen Sinne.

Der Klotz in Dietikon bleibt also vorerst so stehen, wie er ist. Kahl, grau – und weiterhin ein Politikum. (zis)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?