Die Stimmberechtigten der Schulgemeinde Elsau-Schlatt entschieden sich am Donnerstag gegen eine Million Franken für die Gemeindekasse – damit eine Familie in ihrem Haus wohnen bleiben kann. Wie der «Landbote» berichtet, gehört der Schulgemeinde ein 5½-Zimmer grosses Einfamilienhaus in Schlatt ZH. Vermietet wird es aktuell an eine Familie.
Da allerdings Sanierungen anstehen, wollte die Schulpflege das Haus verkaufen, das früher als Lehrhaus genutzt worden war. Schätzungen zufolge liegt der Wert der Liegenschaft zwischen 950'000 und 1,1 Millionen Franken. Mit den Einnahmen könnte die Gemeinde ihre Schulden reduzieren.
Bewohner setzen sich für die Familie ein
Am Donnerstagabend entschieden sich die Einwohner der Gemeinde trotzdem gegen den Verkauf. Sie wollten nicht, dass die Familie, die aktuell in dem Haus wohnt und schulpflichtige Kinder hat, auf die Strasse gesetzt wird. Gegenüber der Zeitung erklärt Schulpräsident Andreas Derrer: «Der soziale Aspekt hat in der Diskussion überwogen.» Es habe demnach einige emotionale Stimmen gegeben.
Zwar hätte die Gemeinde den Mietern ein Vorkaufsrecht eingeräumt, allerdings war unklar, ob die Familie dies in Anspruch hätte nehmen können. Derrer erklärt: «Bei einem Verkauf an Dritte wäre es zu einer Kündigung gekommen. Ein vermietetes Haus zu verkaufen, ist sehr schwierig.» Um das Risiko nicht einzugehen, stimmten die Bürgerinnen und Bürger gegen den Verkauf.
An der Versammlung nahmen 89 Stimmberechtigte teil. Laut Derrer ist das eine ausserordentlich hohe Wahlbeteiligung. Er vermutet, dass der drohende Verkauf des Gebäudes die Einwohner mobilisiert hat. (mrs)