«Im Kreis 4 sollte man nicht mit einem GC-Shirt rumlaufen»
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Reto P.«Im Kreis 4 sollte man nicht mit einem GC-Shirt rumlaufen»

GC-Fan Reto P. (39) erlebte Angriff am Stand am Züri Fascht mit
«Ich hatte Angst um meine Familie»

Reto P. und sein Sohn Tim sind GC-Fans. Als Chaoten am Samstag den GC-Stand am Züri-Fäscht angreifen, stehen sie wenige Meter daneben. Der Sohn trägt ein GC-Trikot. Und der Vater erzählt: Als GC-Fan ist man sich Pöbeleien in der Stadt gewöhnt.
Publiziert: 11.07.2023 um 20:47 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2023 um 21:38 Uhr
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Eine Horde von Chaoten attackierte in der Nacht auf Sonntag einen GC-Stand am Züri-Fäscht.
Foto: Screenshot Leservideo
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Nicolas LuratiReporter News

Reto P.* (39) ist vor Ort, als eine Horde mutmasslicher FCZ-Fans den GC-Stand am Züri-Fäscht angreift. Es ist Samstagnachmittag. Der Zürcher besucht das Fest mit Frau und Kindern. «Sie stürmten zum Stand und waren blitzschnell», sagt P. zu Blick. «Ich hatte Angst um meine Familie.» Sein Sohn Tim* (9) erlebte die wilden Szenen auch mit. Er trägt ein GC-Leibchen. Wie der Vater ist der Bub eingefleischter GC-Fan. Passiert ist der Familie zum Glück nichts.

Hier stürmen FCZ-Chaoten erneut den GC-Stand
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Video vom zweiten Angriff:Hier stürmen FCZ-Chaoten erneut den GC-Stand

Dass die Stadt Zürich heikles Terrain für Anhänger der Grasshoppers ist, zeigte sich nicht nur bei den Attacken auf den Vereinsstand am Fest. «Die Stadt ist in der Hand der FCZ-Fans», sagt der Vater. «Ich traue den Krawallbrüdern des FCZ alles zu.» Reto P. erscheint in einem dunkelblauen Poloshirt mit dem Logo des Rekordmeisters zum Interview ausserhalb der Stadt. Der Sohn im Hopper-Trikot.

Drohungen im Kreis 4

Würden Vater und Sohn in derselben Kluft woanders auftreten, wäre die Gefahr ungleich höher. Konkret: «Im Kreis 4», sagt der Vater. «Dort ist es am schlimmsten.» Aber: «Wenn ein FCZ-Fan alleine ist, pöbelt er höchstens bisschen rum oder sagt gar nichts. Mehr traut er sich nicht.» In der Gruppe entstehe aber eine Dynamik: «Die – meist jungen – Männer versperren dir den Weg, beschimpfen dich übel. Ich musste mir schon öfters anhören, ich sei ein ‹Hopper-Hueresohn.› Im Kreis 4 drohen sie dir auch und schüchtern dich ein.»

In der Nacht auf Sonntag beliessen es die Chaoten nicht bloss bei Drohungen. Wiederum war der GC-Stand am Züri-Fäscht Schauplatz. Eine Gruppe, die die Stadtpolizei dem FCZ-Fanumfeld zuordnet, stürmt den Stand.

Reto P. und seine Familie sind da schon zu Hause. Sieht P. solche Leute in gefährlichen Zonen der Stadt, wie eben dem Kreis 4, gibt es für ihn nur eines: «Abhauen!» Trotz aller Anfeindungen, trotz Unterzahl in der Stadt – Reto P. will seine Liebe zu den Hoppers weiterhin zur Schau stellen: «Ich trage oft und gerne GC-Klamotten. Auch bei der Arbeit.»

FCZ-Fans foulen Sohn bei Junioren-Match besonders hart

Dass man die Farben des Lieblingsklubs in der Freizeit und beim Arbeiten anhat, sei für ihn normal. «Meine Mutter ist aus Brasilien. Dort machen das alle so.» In Zürich scheinen das aber die Fans des Gegners nicht zu akzeptieren, stellt Reto P. fest: «In der Stadt das Trikot von Real Madrid oder Manchester City tragen – kein Problem. Aber wenn ich mit GC-Kleidung, also einem der beiden grossen Stadtvereine, herumlaufe, gibts Zoff. Das verstehe ich nicht.»

Nicht nur er sieht sich immer wieder Anfeindungen von FCZ-Anhängern ausgesetzt. Auch Sohn Tim ist betroffen. «Sie pöbeln ihn an, wenn er GC-Kleider trägt. Töfflibuben bedrängen ihn am Bahnhof.» Der Bub fügt hinzu: «Auch in der Schule machen sie mich blöd an, wenn ich im GC-Trikot erscheine.»

Ausgeartet sei es bei einem Match, erzählt Tim, der bei den Junioren in einem Verein im Kanton Zürich Fussball spielt. «Ich hatte beim Einlaufen eine GC-Trainingsjacke an», sagt der Schüler. «Einige gegnerische Spieler waren FCZ-Fans. Während der Partie foulten sie mich besonders hart. Der Trainer des Gegners musste intervenieren.»

Doch wie der Vater, so der Sohn: «Ich liebe GC», sagt Tim P. «Ich werde trotz allem weiterhin das GC-Trikot tragen.»

* Namen geändert


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