1,2 Millionen Franken ergaunerte ein Betrüger aus Hinwil ZH von zwei Landwirten aus den Kantonen St. Gallen und Zürich. Er stellte sie unter Druck, manipulierte sie und verlangte Geld. Dies gab er laut eigenen Angaben zum Roulette-Spielen aus.
Seine Opfer fand der Albaner, der mit 17 Jahren in die Schweiz kam, auf «Romeo», einer Dating-Plattform für Homosexuelle. Mit einem Mann kam es laut «20 Minuten» auch zum Geschlechtsverkehr. Aber warum haben die Männer ihm so viel Geld überwiesen?
Er tischte skurrile Lügen auf
«Druck, Druck und nochmals Druck», sagt einer der Landwirte zur Zeitung. Der 25-Jährige gab sich als Freund aus, er schrieb den Männern täglich und bot körperliche Nähe an. Nachdem er sie im Griff hatte, tischte er ihnen dann Lügen auf, wie die Staatsanwältin gegenüber der Zeitung erklärt: «Der Beschuldigte ist arglistig vorgegangen. Er hat ein Lügengebäude aufgebaut und die emotionale Abhängigkeit der Opfer ausgenutzt».
Der Betrüger habe unter anderem 4000 Franken für eine Mietkaution, 200'000 Franken für Schulden, 8700 Franken für Gefängnisgebühren sowie 50'000 Franken für einen Kredit gebraucht. Auch für eine angebliche Tumorerkrankung brauchte er Geld.
Die Opfer dachten, ihr vermeintlicher Freund würde das Geld zurückzahlen, wenn sein Millionenerbe eintreffen würde. Um an dies zu gelangen, bräuchte er aber zunächst mehr Geld. Und so zahlten die Männer immer weiter. Ihnen gingen die gesamten Ersparnisse aus. Obendrein nahmen sie sogar Schulden auf, wie die Zeitung berichtet.
Verteidiger sagt, Opfer sind selber schuld
Der Verteidiger des Angeklagten sieht die Schuld aber nicht nur bei seinem Mandanten. Er sagt, die Geschichten seien «so grotesk», dass es klar war, dass der Mann log. Einer der Männer habe dem Betrüger sogar geschrieben, dass er glaubt, betrogen zu werden. Der Verteidiger verlangte, dass der Angeklagte nur bis zu diesem Punkt belangt werden kann und sagt: «Die Opfer haben alle Alarmsignale ignoriert. Sie haben weiterbezahlt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt waren sie selber Schuld».
Das Gericht stimmte zu und verurteilte den Betrüger nur bedingt. Der Täter erhielt eine Freiheitsstrafe von 34 Monaten. 14 Monate muss er davon im Knast verbringen. Hinzu kommt ein fünfjähriger Landesverweis, wie der «Zürcher Oberländer» berichtet.
Der arbeitslose Betrüger muss zudem die Hälfte des ergaunerten Geldes zurückzahlen. Ob die Geschädigten es wirklich zu sehen bekommen, ist unklar. Laut der Zeitung vermutet die Staatsanwältin, dass «ein Teil der Beute in Albanien versteckt ist.» (mrs)