In Kloten ZH wurden am Dienstag die Fussballplätze mit Plastikfolie abgedeckt. Fachleute vermuten, dass sich dort zahlreiche Larven des im vergangenen Jahr entdeckten Japankäfers befinden.
Mehr zum Japankäfer
«Wir gehen davon aus, dass die Fussballplätze das Epizentrum des Japankäferbefalls in Kloten sind», sagte Fiona Eyer von der Fachstelle für Pflanzenschutz des Kantons Zürich am Dienstag an einem Medienanlass vor Ort. Mit dem Abdecken der Fussballfelder werde der Schädling gleich auf mehrfache Weise bekämpft.
Durch das Absterben des unter Folie liegenden Rasens verhungern die Larven des Japankäfers. Sollten einzelne Exemplare sich trotzdem entwickeln können, hindert sie die Folie am Ausfliegen. Und schliesslich könnten allenfalls in Kloten vorhandene Japankäfer im Herbst keine neuen Eier in die Fussballplätze legen.
«Wir sind optimistisch, dass diese drastische Massnahme funktioniert», sagte Eyer. Drastische Folgen hat die Massnahme erneut für den FC Kloten – an einen regulären Trainings- und Spielbetrieb ist ohne die Fussballplätze nicht zu denken. Bereits im Sommer 2023 wurde der Fussballbetrieb durch die Massnahmen gegen den Japankäfer lahmgelegt. Für eine finanzielle Entschädigung zugunsten des Klubs fehlt es an gesetzlichen Grundlagen.
Fadenwürmer sollen Japankäfer-Larven vernichten
Die weiteren Massnahmen zur Bekämpfung des Japankäfers sind grösstenteils identisch mit denjenigen, die letztes Jahr zur Anwendung kamen. An zahlreichen Orten in Kloten sowie an einigen anderen Orten im Kanton Zürich wurden Überwachungsfallen aufgestellt. Werden dort Käfer gefunden, starten die Massnahmen zur Bekämpfung.
Dazu gehören unter anderem Netzfallen mit Insektizid, ein allgemeines Bewässerungsverbot für Grünflächen in Kloten sowie das Verbot, Grünabfall aus Kloten sowie der umliegenden Überwachungszone wegzubringen.
In Kloten kommt eine ausgefeilte Taktik zur Jagd auf den Japankäfer zur Anwendung: Durch das Bewässerungsverbot würden die meisten Grünflächen im Sommer rasch austrocknen. Speziell ausgewiesene Lockflächen würden dann extra bewässert, um die verbliebenen Käfer anzulocken, damit sie genau dort ihre Eier ablegen. Im Herbst würden die Flächen dann umgepflügt und spezielle Fadenwürmer ausgesetzt, welche die Larven der Käfer vernichten.
Mehr als 400 Wirtspflanzen
Die einzelnen Massnahmen werden vom Bund vorgegeben und müssen vom Kanton umgesetzt werden. Das Ziel ist laut Eyer klar: «Wir wollen den Befall tilgen», sagte sie.
Südlich der Alpen haben die gefrässigen Japankäfer bereits grosse Schäden angerichtet, insbesondere im Rebbau. Die Schädlinge sind aber nicht wählerisch: Sie haben über 400 Wirtspflanzen darunter Beeren, Obstbäume, Mais, aber auch Rosen und Bäume wie Ahorn, Birken oder Linden. Eine Ausbreitung im Kanton Zürich und in der Schweiz könnte laut Eyer zu Schäden in der Landwirtschaft führen.
Ob der Kampf gegen die Käfer längerfristig gewonnen werden kann, ist offen. In den vergangenen Jahren wurden beispielsweise im süddeutschen Bundesland Baden-Württemberg mehrfach Japankäfer gefunden. Zu einem grösseren Befall wie in Kloten ist es bislang aber nicht gekommen. (SDA)
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