Das Aufgebot an Rettungskräften war am Dienstag nach 18 Uhr auf der Zürcher Halbinsel Au ZH riesig. Grund: Bei einem Firmenanlass des Werbevermarkters Goldbach (TX Group) hatten sich rund zwei Dutzend Mitarbeitende verletzt. Sie waren barfuss über heisse Kohlen gelaufen.
Wie konnte das nur passieren? Organisiert wurde die Veranstaltung von Thomy Widmer (59) aus dem Aargau. Kritik lässt der langjährige Artist und Event-Anbieter keine zu. «Wir haben wie üblich ein Kohlenlauf-Seminar durchgeführt», sagt er zu Blick. In einem Vorlauf seien die Teilnehmenden technisch und auch mental darauf vorbereitet worden. «Damit sie entscheiden können, ob sie das machen wollen.»
Am Ende seien rund 120 Personen auf dem Platz gewesen. Mit ihnen habe man zuerst vier Buchenholzhaufen angezündet, so Widmer. Aus diesen habe man gut je eine Kohle-Bahn ziehen können.
Sie wurden instruiert, damit es eben keine Verbrennungen gibt
Vor dem Laufen habe man die Temperatur gemessen. «Normalerweise kann man schon bei 700 Grad drüber – wir warteten bis unter 500 Grad.»
Pro Bahn habe er einen Coach gehabt. Auf jeden seien circa 25 Teilnehmende eingeteilt worden. Widmer zu Blick: «Sie wurden noch instruiert, dass sie zuerst um die Bahnen laufen müssen. Zügig und in einem militärischen Schritt. Damit es eben nicht zu Verbrennungen kommt!»
Zudem habe man ihnen gesagt, dass Kohlestücke zwischen die Zehen kommen könnten und «dass sie nicht schlendernd, hüpfend oder rennend drüber dürfen». Leider, so Widmer, hätten sie die Leute mehrmals korrigieren müssen.
Es gab eine Kohlenlauf-Diplomübergabe
Der Aargauer sagt, dass er auf alles vorbereitet war – sogar mit Wasserbädern bei jeder Bahn. Zuerst habe es nach dem Lauf nach etwa 15 Minuten eine verletzte Frau «mit Brandblasen an den Füssen» gegeben. Dann drei Männer und zwei weitere Personen. Widmer: «Es waren etwa sechs Leute verletzt.»
Als der Rettungsdienst alarmiert worden sei, sei es losgegangen mit dem Grossaufgebot. Widmer: «Die haben dann alle anderen, die schon bei der Kohlenlauf-Diplomübergabe waren, auch noch untersucht.»
Trotz mehreren Verletzten sieht sich der Feuerlauf-Organisator nicht in der Verantwortung. «Ich habe nichts falsch gemacht.» Jede Person habe freiwillig mitgemacht. Er sagt aber auch: «Ich bedaure jeden einzelnen Teilnehmenden, der Schmerzen erlitt, und fühle mit ihm.»