Tatort Bahnhof Zürich Enge, gestern Abend kurz vor 18 Uhr: Ein Zürcher Unternehmer sitzt im überfüllten 17er Tram und wartet zusammen mit anderen Pendlern, dass sein Tram weiter in Richtung Paradeplatz fahren kann. Aber es gibt kein Durchkommen. Ein Auto blockiert die Tramschiene, weil es nicht auf die Strasse einspuren kann.
Der mutmassliche Täter: Alt Nationalrat und SVP-Vordenker Christoph Mörgeli. Er soll dem Autofahrer auf der Tramschiene nicht ermöglicht haben, einzuspuren um so die Schiene freizugeben. Etwas, was im Berufsverkehr immer wieder passiert, alle ärgert – aber eben: Vermeidbar wäre, würde man etwas mitdenken.
Völlig empört soll dann der Tramchauffeur deshalb ausgestiegen sein und zum Stauverursacher gelaufen zu sein: «Wäred Sie bitte so lieb und würed das huere Auto inelah, HERR MÖRGELI?», wird der Tram-Chauffeur zitiert. Der Tram-Chauffer soll daraufhin ins Tram zurückgekommen sein und sich mit einem leisen «Das isch doch es A****loch» in der Kabine gesetzt haben. Immerhin: Mörgeli soll daraufhin Platz gemacht haben.
Mörgeli hat die Situation anders erlebt
Publik gemacht hat die Geschichte ein Zürcher Unternehmer. Sein Facebook-Post wurde seit gestern Abend hundertfach angesehen und geliked. Auf Anfrage von BLICK bestätigt er, dass das Ganze so geschehen sei, auch den alt Nationalrat Christoph Mörgeli will er in der dunklen Sport-Limousine erkannt haben.
Mörgeli reagiert verdutzt auf die Erzählung. «Das ist so nicht passiert», sagt er heute am Telefon zu BLICK. «Gestern Abend gab es in ganz Zürich Stau. Auch ich konnte nicht zurückfahren um dem Auto auf der Schiene Platz zu machen!», erklärt er. Auch von einer Beleidigung weiss er nichts: «Dass der Tram-Chauffer in so einer Situation nicht ganz glücklich ist, ist ja normal. Aber mit mir hat er ganz anständig gesprochen.»
Es ist nicht das erste Mal, dass Christoph Mörgeli und sein Auto für Schlagzeilen sorgten. Am 8. Dezember 2008 verunfallte der damalige SVP-Nationalrat schwer mit seinem blauen Rover. Die Rega musste den Politiker damals ins Spital fliegen. Im Nachgang musste Mörgeli das Billett für einen Monat abgeben - er war nicht angegurtet. (pma)