«Fahrer rannte neben dem führerlosen Lastwagen her»
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Sprecher erklärt den Unfall:«Fahrer rannte neben dem führerlosen Lastwagen her»

Chauffeur (†32) in Rüschlikon ZH von Strassenlaterne erschlagen – jetzt spricht eine Augenzeugin
«Er starb in meinen Armen»

Bei einem Selbstunfall ist am Donnerstagmittag in Rüschlikon ein Lastwagenchauffeur tödlich verletzt worden: Nun berichtet eine Augenzeugin vom Ablauf des Unglücks.
Publiziert: 22.03.2024 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 22.03.2024 um 13:40 Uhr
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Eine 59-jährige Frau legt für den verstorbenen Chauffeur einen Blumenstrauss dorthin, wo sie ihn am Donnerstag bis zum letzten Atemzug im Arm gehalten hatte.
Foto: Beat Michel
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Beat MichelReporter

In Rüschlikon ZH kam es am Donnerstag zu einem tragischen Unfall. Ein 32-jähriger LKW-Fahrer wurde von einer Strassenlaterne erschlagen – und starb noch auf der Unfallstelle. Wie Ralf Hirt, Mediensprecher der Kantonspolizei Zürich, erklärt, führte eine Reihe von unglücklichen Umständen zum tödlichen Unfall. 

Kurz nach 12 Uhr hielt ein Chauffeur seinen Anhängerzug auf der talwärts führenden Eggstrasse an und verliess die Führerkabine. Als er neben dem Lastwagen stand, begann das Fahrzeug abwärts zu rollen. Der 32-Jährige lief neben dem Fahrzeug her und versuchte einzusteigen, um es zu anzuhalten. Währenddessen kollidierte das Zugfahrzeug mit einem Kandelaber. Durch die Wucht des Aufpralls knickte dieser um und fiel auf den sich neben dem Lastwagen befindlichen Chauffeur. Dieser wurde dabei so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle verstarb.

«Er rannte neben dem Lastwagen her»

«Er starb in meinen Armen», sagt eine 59-jährige Frau zu Blick. Sie legt am Freitag für den jungen Chauffeur einen Blumenstrauss dort hin, wo sie ihn bis zum letzten Atemzug gehalten hatte. «Ich fuhr genau zum Zeitpunkt an die Stelle, als der Lastwagen zu rollen begann», sagt sie weiter. «Ich setzte gerade zum Überholen an, als es passierte. Der Chauffeur hatte etwas an der Seite des Fahrzeugs betrachtet, als es passierte. Der Lastwagenzug rollte plötzlich los. Er rannte neben dem Lastwagen her und sprang auf das Trittbrett. Er öffnete die Fahrertür. Dann krachte der Lastwagen in die Strassenlaterne, es warf ihn auf den Boden. Der Lastwagen rollte weiter.»

Doch erst als der Lastwagen an der Unfallstelle vorbei war, passierte das Schreckliche: Die Augenzeugin sagt: «Die Laterne fiel auf den Mann am Boden, und drückte auf seine Brust. Als ich bei ihm war, atmete er noch. Ich hielt ihn fest und sprach mit ihm. Er antwortete aber nicht mehr.»

Der Kandelaber war zu schwer

Die Frau rief sofort die Polizei an. Die Rettungsdienste seien schnell da gewesen, aber sie waren trotzdem zu spät. Die Frau sagt mit Tränen in den Augen: «Er starb in meinen Armen.»

Kurz bevor die Polizei vor Ort war, haben noch zwei Autofahrer angehalten und versucht, den Kandelaber hochzuheben. «Doch vergeblich, er war zu schwer», sagt die Frau.

Der Lastwagen hat vermutlich in der Steigung angehalten, weil die Lastwagenparkplätze an der Kreuzung in diesem Jahr aufgehoben wurden. Ein Anwohner sagt: «Hier haben die Chauffeure Pause gemacht und zu Mittag gegessen. Jetzt müssen sie auf der Strasse mitten in der Steigung anhalten.»

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