Eine rote Grabkerze und weisse Blumen in einem weissen Topf. Das ist alles, was an das schreckliche Drama vom letzten Sonntagabend in Embrach ZH erinnert. Sie stehen auf einem Parkplatz vor dem Mehrfamilienhaus, in dem es gegen 19.30 Uhr in einer Wohnung zu einem heftigen Streit zwischen einem Mann (38) und einer Frau (†30) kam. Sie wurde schwer verletzt und starb in der Nacht auf Montag in einem Spital. Der Mann, ein Schweizer, wurde verhaftet. Am Mittwochnachmittag gab die Staatsanwaltschaft schliesslich bekannt, dass ein 38-Jähriger in Untersuchungshaft gebracht wurde. Lange wurde im Embrach gerätselt, wer umgebracht wurde und wer der mutmassliche Täter ist.
Jetzt zeigen Recherchen von Blick: Bei der Verstorbenen handelt es sich um Bonita T.* Und: Der Notruf an die Einsatzzentrale der Kantonspolizei Zürich kam von einer direkten Nachbarin. «Meine Frau hat die lauten Schreie und die dumpfen Schläge aus ihrer Wohnung gehört», sagt ihr Mann tief betroffen zu Blick. Er habe gerade einen Spaziergang gemacht, als es passiert sei. «Als ich nach Hause kam, war meine Frau völlig aufgelöst vor dem Haus und rief die Polizei an.»
Ist der getrennt lebende Ehemann der Täter?
Auch «der getrennt lebende Ehemann von Bonita» sei draussen anwesend gewesen. «Er fuhr dann aber mit dem Auto weg», so der Nachbar weiter. Sie hätten erst später erfahren, was passiert war und dass «vermutlich er die Tat begangen hat». Denn, so der Nachbar weiter: «Wir sahen erst später überall Blut im Eingangsbereich der Wohnung von Bonita.»
Die Polizei und die Ambulanz seien schnell da gewesen. Nach wenigen Minuten sei dann der Mann mit dem Auto zurückgekehrt, ausgestiegen, habe die Hände hochgenommen und sich von der Polizei festnehmen lassen.
Nachbar hat Mühe mit dem Erlebten
«Das alles waren schreckliche Szenen», sagt der Nachbar weiter. Er wisse noch nicht, wie er damit umgehen solle. «Bonita wohnte Wohnung an Wohnung mit uns. Wir hatten ein normales, gutes Verhältnis mit ihr.» Die junge Frau sei eine Südländerin und habe auch eine kleine Tochter, die ab und an hier gewesen sei. «Was sie arbeitete, weiss ich nicht», so der Nachbar weiter. «Sie war offenbar selbstständig.»
Die Wohnungstüre von Bonita T. wurde nach der Arbeit der Spurensicherung polizeilich versiegelt. Warum es zum Streit kam sowie der genaue Tathergang werden nun von der Polizei und der Staatsanwaltschaft ermittelt.
Der Nachbar und seine Frau sind in Gedanken bei Bonita T. und ihren Angehörigen. «Wir wünschen ihnen natürlich viel Kraft», sagt der Nachbar – und zündet für die Frau, die so jung sterben musste, eine Kerze auf dem Stubentisch an.
* Name geändert