In Schaffhausen gibt es im Moment nur ein Thema: Das schreckliche Tötungsdelikt vom frühen Samstagmorgen, bei dem Steven W.* (†25) in der Safrangasse in der Altstadt sein Leben lassen musste. Und alle fragen sich: Warum musste er sterben, wer hat ihn auf dem Gewissen?
Jetzt zeigen Recherchen von Blick: Beim mutmasslichen Täter handelt es sich um Javer T.** (24). Der Somalier wurde kurz nach der Tat am Bahnhof von der Polizei festgenommen. «Er war oft dort, weil er arbeitslos ist», sagt ein Bekannter. Er könne sich aber nicht vorstellen, dass Javer T. so eine Tat begangen haben könnte. «Er ist eigentlich ein netter Typ.»
Mittlerweile sitzt T. in U-Haft. Das Zwangsmassnahmengericht ordnete diese laut der Staatsanwaltschaft bis am 1. Januar 2024 an. Zu den genauen Umständen der Tat werden derzeit noch keine weiteren Angaben gemacht.
Über ein mögliches Motiv wird gerätselt
Javer T., so der Bekannte weiter, sei bis vor Kurzem noch ein Asylsuchender gewesen. «Welchen Aufenthaltsstatus er jetzt hat, das weiss ich nicht.» Über ein mögliches Motiv würden alle in somalischen Kreisen rätseln. Dieses klären derweil auch Polizei und Staatsanwaltschaft ab.
Unklar ist, was der Mann (61) für eine Rolle spielte, der ebenfalls verletzt am Tatort in der Safrangasse aufgefunden wurde. War er ein Beteiligter oder wollte er nur schlichten?
«Wäre ich hingegangen, würde er noch leben»
Schwere Vorwürfe hat sich Heinz H.* (65) gemacht. Er ist der Pflegevater von Todesopfer Steven W. und hätte diesen kurz vor der Tat noch abholen können: «Ich bereue es sehr, dass ich nicht nach Schaffhausen ging», sagte der Bauer aus dem Zürcher Weinland zu Blick. «Wäre ich hingegangen, um ihn abzuholen, würde er noch leben.»
Sein Pflegesohn, der bei ihm auf dem Hof als Traktorfahrer arbeitete, habe leider «das Alkoholproblem von seiner Mutter geerbt», so Heinz H. weiter. Er habe in der Nacht der Tat noch dreimal mit ihm telefoniert: «Er klang bei allen Anrufen normal – und nicht, als ob er Hilfe bräuchte oder total neben den Schuhen sei.» Was nach 3.30 Uhr mit seinem Pflegesohn passiert sei und wie er uns Leben kam, das wisse er nicht.
Gegen mutmasslichen Täter läuft bereits ein Verfahren
Am Sonntag wurde bekannt, dass gegen den mutmasslichen Täter bereits ein Verfahren wegen Raufhandels läuft. Aufschluss über das Delikt vom Wochenende dürften den Ermittlern mögliche Bilder von Überwachungskameras geben: Sowohl beim Bahnhof wie auch beim Tatort gibt es etliche davon. Doch noch sind Hintergründe und Tathergang völlig unklar.
* Name bekannt
** Name geändert