Das Zimmer ist voller Blut. Und mittendrin: ein toter Mann. Er ist übel zugerichtet. So findet eine Putzfrau die Leiche von Tiago L.* (†48) am 1. November 2019 in einem Zimmer des Businesshotels Residence Appartements in Zürich-Albisrieden. Der Portugiese lebte seit 2017 in der Schweiz, war als Coiffeur und Maskenbildner tätig. Unter anderem sogar für Fussballstar Cristiano Ronaldo (36).
Doch dann endete sein Leben auf brutale Weise. Der Täter: Gabriel R.* (41). Für den Mord muss sich der Brasilianer am Freitag vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten.
Laut Anklageschrift kannten sich die beiden Männer schon seit einiger Zeit und hatten sich auch davor schon für Sex und Drogen getroffen. So auch am 1. November 2019. Gemeinsam fuhren sie mit einem Uber am frühen Morgen in das Hotel in Zürich-Albisrieden.
Er zertrümmerte den Schädel von Tiago L.
Tiago L. hatte seit ein paar Tagen ein Zimmer im 1. Stock gemietet. Dort angekommen, kommt es zum Sex, die Männer konsumieren gemeinsam Drogen. Die Staatsanwaltschaft ist sicher: Zwischen 7 und 9 Uhr geht der Brasilianer auf den Portugiesen los. Warum, ist unklar. Auch, ob der Angriff nach oder während des Sex geschah.
Fakt ist: Gabriel R. malträtierte Tiago L. mit Schlägen und Tritten. Immer wieder prügelte er auf sein Opfer ein. Mit fatalen Folgen. Die Liste der Verletzungen ist lang und macht deutlich, wie brutal und skrupellos der Angeklagte vorging. Der Schädel von Tiago L. wurde zertrümmert, der Kehlkopf vorne gebrochen. Sein Körper war übersät mit Blutungen und Stichwunden. Denn Gabriel R. griff während seiner Attacke auch zu einem Messer.
Nach dem Blutbad fuhr er mit dem Bus nach Hause
Laut Anklage starb Tiago L. an einer «kombinierten Wirkung von Ersticken durch Bluteinatmung und Verbluten». Für die Staatsanwaltschaft ist klar: Der Brasilianer ging «besonders kaltblütig und erbarmungslos gegen das Opfer vor».
Nach dem Blutbad zog sich Gabriel R. saubere Sachen des Portugiesen an und verliess mit einem schwarzen Rollkoffer von Tiago L. und einer Umhängetasche das Hotelzimmer. Um 9.21 Uhr stieg er in den Bus der Linie 33 und fuhr nach Hause. Am Abend des 2. November 2019 wurde er verhaftet und sitzt seitdem im Gefängnis Limmattal. Nun muss er sich wegen Mord an seinem Liebhaber vor Gericht verantworten. Das Urteil wird nächste Woche erwartet.
* Namen geändert