Ihre Formel versetzt die Zürcher Studentenschaft in Euphorie – zumindest deren Szenekenner. Die trinken die Süssmost-Wodka-Gewürz-Mischung Turboruss zwar schon eine ganze Weile, Patrick Diener (21) und Florian «Flo» Bachofner (24) aber haben den süffigen Genuss als Fertigdrink zum Hit gemacht.
Ihr «Igor Turboruss» trifft den Geschmacksnerv vieler und hat sich Schluck für Schluck als Glühwein-Ersatz etabliert. Die beiden Jungunternehmer produzieren alles in Handarbeit, obwohl sich der 100-Prozent-Job manchmal nur schwer mit dem Studium vereinbaren lässt. Diener steht vor dem Abschluss seines Biologie-Bachelors, Bachofner beendet im Sommer ein Psychologiestudium.
Die Gründungsidee kam ihnen ganz spontan in der WG-Küche – Ende 2020 war das: Diener wusste nicht, was er seiner Familie zu Weihnachten schenken sollte. Selbst gemachtes Turboruss war die Antwort. Ein knappes Jahr später standen er und Bachofner jeden Tag in der Brauerei Oerlikon und tüftelten an der optimalen Rezeptur und der richtigen Abfülltechnik. Unterstützung gab es von Bachofners Mutter, die 2000 Franken Startkapital für die kleine Firma beisteuerte.
Schritt für Schritt
Der Sohn erinnert sich lächelnd an die ersten Lektionen in Sachen Alkoholproduktion: «Wir mussten schnell lernen, dass in der Lebensmittelbranche der Learning-by-Doing-Approach manchmal überhaupt nicht funktioniert, so hatten wir von überschäumenden Flaschen, mittelgradigen Verbrennungen bei der Abfüllung und Stromausfällen wegen Kurzschlüssen im Tank so einige Herausforderungen.»
Und dann mussten sie die Zürcher Szene von den Vorzügen des heissen Getränks überzeugen. Nachdem sich der erste Versuch, mit einer Thermoskanne von Bar zu Bar zu ziehen, als nicht sehr erfolgversprechend herausgestellt hatte, gingen die beiden Studenten professioneller an die Sache. Mittlerweile wird Igor Turboruss an acht Standorten im Kanton Zürich verkauft und zusätzlich über den eigenen Onlineshop vertrieben.
Inzwischen laufen die Vorbereitungen für die warme Jahreszeit. SonntagsBlick besucht Bachofner und Diener in der Brauerei. Die beiden stecken die Köpfe zusammen und diskutieren, wie das Sommergetränk 2022 schmecken und daherkommen soll. Über das Design des Etiketts sind sie sich immerhin schon einig. Die beiden wirken zufrieden und schenken sich zur Feier des Tages ein Bier frisch vom Zapfhahn ein.
Wie die Kreation heissen soll, wollen Bachofner und Diener aber nicht einmal dem SonntagsBlick verraten, das bleibt einstweilen top-secret. Na dann, prost!