Am Samstag wurde bekannt, dass das Atommüll-Endlager in der Zürcher Gemeinde Stadel am Standort «Nördlich Lägern» gebaut wird. Das heisst, dort werden radioaktive Abfälle vergraben, die während Hunderttausenden von Jahren im Boden bis zur Unschädlichkeit verfallen.
Die betroffenen Anwohner wurden am Samstag über den Entscheid informiert. Viele zeigen sich schockiert darüber, unter anderem weil das Zürcher Weinland bereits als auserkorener Standort galt. So meinte Ramona Keller, eine Bäuerin aus der Gemeinde Stadel ZH, bereits Mitte Woche gegenüber dem «Tages-Anzeiger»: Sie und ihre Familie werden ihren Hof wohl verlassen müssen – denn in unmittelbarer Nähe sollen die Oberflächenanlagen für das Lager hinkommen. «Wir können ja nicht mit einem Tiefenlager im Garten leben.»
Auch die Frage der Entschädigung stellt sich nun. Zwar beginnt der Bau erst in rund zehn Jahren – davor muss noch der Bundesrat zustimmen und es könnte zu einer Volksabstimmung kommen – doch der Wert der Immobilien wird bereits jetzt massiv an Wert verlieren, so die Zeitung.
«Irgendwo muss das Endlager ja hin»
«So vieles ist unklar», sagt die Grüne Zürcher Kantonsrätin Wilma Willi, die ebenfalls ein Haus in der Nähe besitzt. «Es fällt jetzt ein unvorstellbar grosser Brocken auf unsere Füsse. Die Schweiz darf uns damit nicht alleine lassen», sagt sie.
Ganz in der Nähe von Kellers Hof, in einem Mietlokal direkt an der Hauptstrasse und umgeben von Feldern, feiert David Markovic aus Bülach heute Samstag seinen 18. Geburtstag. Vom Entscheid will sich der junge Mann das Fest nicht verderben lassen. Und trotzdem: «Ich finde es nicht gut, wenn der Atommüll hier in der Region entsorgt wird», sagt er zu Blick. «Ich mache mir Sorgen, dass etwas passieren, dass das Endlager unserer Gesundheit schaden könnte.» Auch sein Vater Nikola Markovic ist nicht begeistert: «Ich möchte kein Atom-Endlager in unserer Nähe – schon nur meiner drei Kinder wegen», sagt er. Aber wahrscheinlich werde man es akzeptieren müssen: «Die Entscheidungsträger machen eh, was sie wollen.»
Andere im Dorf Stadel zeigen sich pragmatisch: «Irgendwo muss das Endlager ja hin», sagt Anwohnerin Jolanda Eberle. Sie habe eher allgemeine Bedenken, was die Atomkraft angehe. Sicherheitsbedenken habe er nicht, sagt derweil Marco Plüss. «Natürlich ist es nicht so schön, dass der Atommüll hier entsorgt werden soll», sagt er, «aber ich akzeptiere den Entscheid.»
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