Eine junge Frau (20) aus Finnland wollte sich im Juni 2021 mit ihren Freunden auf der Chinawiese in Zürich treffen. Drei Männer (alle 21) nahmen sie kurz vor Mitternacht mit dem Auto mit. Danach soll es zu einer Vergewaltigung gekommen sein.
Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, sollen die Männer das Au-Pair mit Alkohol gefügig gemacht haben. Anschliessend soll einer der Männer sie im Intimbereich angefasst haben. Sein Kollege soll die Frau danach im Auto vergewaltigt haben, heisst es in der Anklageschrift.
Aufgrund des Alkoholkonsums wurde die Frau zunehmend wehrloser. Sie habe versucht, die Hand einer der Männer wegzudrücken. Ohne Erfolg.
Sie dachte sich nichts Böses
Die drei Kollegen müssen sich wegen Vergewaltigung, beziehungsweise sexueller Nötigung vor Gericht verantworten.
Das Au-Pair liess über ihre Anwältin mitteilen, dass Autostopp in Finnland durchaus verbreitet sei. Sie habe sich nichts Böses dabei gedacht und sei eingestiegen. Ihre Mandantin habe sich mit drei grossen, schweren Männern in einem fremden Auto befunden. Dementsprechend chancenlos sei sie gewesen, sagte die Anwältin des Au-Pairs weiter.
Fahrer soll auch verurteilt werden
Die Verteidigung wirft der Anklage vor, unbelegte Behauptungen aufzutischen. Die sexuellen Kontakte seien einvernehmlich gewesen. Der wegen Vergewaltigung Angeklagte hätte keine Anzeichen wahrgenommen, dass etwas gegen den Willen der Frau passiere.
Was auffällt: Der Fahrer soll laut Anklage ebenfalls wegen sexueller Nötigung verurteilt werden. Dazu hat sich das Bundesgericht geäussert. Eine Vergewaltigung kann auch begangen werden, wenn man «selbst keine Handlungen vornimmt». Denn: Wer sich dem Entschluss eines Täters, jemanden zu vergewaltigen, anschliesse, «mit vollumfänglicher Kenntnis der Sachlage», mache sich ebenfalls strafbar.
Urteil noch nicht gefällt
Die Staatsanwaltschaft forderte teilbedingte Freiheitsstrafen von 28, 36 und 44 Monaten sowie Landesverweisungen für den Fahrer und den wegen Vergewaltigung Angeklagten.
Das Urteil wird voraussichtlich in zwei Wochen bekannt gegeben.