An fast jedem vierten Stand
Zürcher Chilbi schenkte Glühwein an Minderjährige aus

An der Räbechilbi im Zürcher Richterswil wurde dieses Jahr ordentlich Glühwein ausgeschenkt – allerdings auch an Minderjährige. Die Standbetreiber müssen nun tief in die Tasche greifen.
Publiziert: 27.12.2023 um 21:19 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2023 um 21:22 Uhr
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An der Räbechilbi in Richterswil ZH schenkten 4 von 15 Alkohol an Minderjährige aus.
Foto: Keystone

Bei der Räbechilbi in Richterswil ZH gehört Glühwein dazu. Zahlreiche Stände verkaufen das beliebte Getränk. Wie sich nun herausstellt, wurde der Glühwein dieses Jahr aber nicht nur an Erwachsene ausgeschenkt. Rund jeder vierte Stand gab Minderjährigen Alkohol.

Wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet, wurden bei dem Volksfest, das im November rund 17'000 Besucher anzog, mehrere Alkoholtestkäufe von der Gemeinde Richterswil und dem Blauen Kreuz durchgeführt. Das Resultat schockiert.

4 von 15 Ständen gaben Minderjährigen Alkohol

Von 15 getesteten Verkaufsständen schenkten vier alkoholische Getränke an geschulte, minderjährige Testkäufer aus. Die Betreiber der Stände wurden darüber erst kurz vor Weihnachten informiert – und müssen nun tief in die Tasche greifen. 

An einem Stand erhielt ein 14-jähriger Testkäufer für 5 Franken einen Glühwein. Kontrolliert wurde sein Alter nicht. Der Betreiber des Standes muss jetzt das 47-Fache zahlen. Die 235 Franken Busse setzen sich aus einer Kontrollgebühr in Höhe von 200 Franken, einer Schreibgebühr von 30 Franken sowie einer Einschreiben-Zustellgebühr von 5 Franken zusammen. Strafrechtlichen Konsequenzen drohen nicht.

Standbetreiber entsetzt

Gegenüber der Zeitung zeigt sich der Standbetreiber entsetzt. Obwohl er sich nicht an den Vorfall erinnern mag, zahlte er die Gebühr – und zog Konsequenzen: «Die Einnahmen stehen nicht mehr in einem gesunden Verhältnis zum Aufwand und zum Risiko für mich als Privatperson.» Eine Teilnahme an der Chilbi würde er deshalb im kommenden Jahr nicht mehr in Erwägung ziehen. Der Standbetreiber sprach laut der Zeitung gar von einer Kaputt-Regulierung des Festes.

Die Gemeinde Richterswil hingegen sieht sich in den Resultaten bestärkt. Der Jugendschutz beim Alkoholverkauf sei ein «grosses Anliegen». Testkäufe würden daher schon seit Jahren durchgeführt. (mrs)

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