Am Rande der 1.-Mai-Demonstrationen in Zürich kommt es am Montag zu einem Zwischenfall vor dem Zürcher Volkshaus. Ein Kameramann des TV-Senders «TeleZüri» filmt eine heftige Diskussion zwischen mehreren Personen und der Zürcher Stadtpolizei.
Die Personen störten sich offenbar an einem Band, mit dem die Polizei die Gegend rund um den Helvetiaplatz abgesperrt hatte. Grund für die Absperrung war die unbewilligte Nachdemo der offiziellen 1-Mai-Kundgebung.
«Ich zittere noch am ganzen Körper»
Auf dem Video des Lokalsenders ist ein Mann in roter Jacke zu sehen: «Hört auf damit, wir sind hier im Restaurant», sagt er zu den Polizisten. Ebenfalls zu hören: «Du musst mir nicht drohen, du blöder Wi****!»
Kurz darauf eskaliert die Situation: Mehrere Polizisten ziehen den Mann aus der Gruppe weg und drücken ihn mit dem Gesicht nach unten unsanft zu Boden. Der Mann ruft: «Seht ihr das? Ich provoziere wirklich nicht! Ich habe nichts mit dieser Demonstration zu tun!»
Er ruft: «Ich bin Remo Schmid, Prix-Courage-Gewinner. Ehrenbürger!» Der Polizist habe ihm die Nase zugehalten. «Ich helfe den Leuten – und das passiert mit mir!» Auch einen Tag später ist Schmid völlig schockiert. «Ich zittere noch am ganzen Körper und habe Schwellungen und Schürfwunden im ganzen Gesicht», sagt er zu «20 Minuten».
Das Absperrband der Polizei habe Schmid aus gutem Grund weggenommen. «Das Band hat einen älteren Herren und andere Leute bedrängt. Ich wollte ihm lediglich helfen und schauen, dass er durch die Absperrung nicht stürzt.» Die Polizei hat das anders gesehen und ging auf ihn los. Schmid zu «20 MInuten»: «Ich wurde Opfer von Polizeigewalt!» Er habe die Polizei weder bedrängt noch angegriffen – sondern sich lediglich gewehrt.
Anordnung der Polizei widersetzt
Jedes Jahr verleiht der «Beobachter» den Prix Courage, einen Preis für Menschen, die ausserordentliche und mutige Taten erbracht haben. Tatsächlich handelt es sich beim Mann im Video um Remo Schmid (37), der den Preis 2017 erhielt, weil er eine Frau vor einem Gewalttäter gerettet hatte. In Dübendorf hatte er damals Schreie einer Frau gehört und sie durch sein beherztes Eingreifen gegen den Mann wohl vor einer Vergewaltigung gerettet.
Doch warum die unsanfte Behandlung durch die Beamten? Gegenüber «TeleZüri» sagt die Stadtpolizei Zürich, dass der Mann das Polizeiband abgerissen, sich den Anordnungen der Beamten widersetzt und provoziert habe. Deshalb entschieden die Polizisten, ihn von den Leuten wegzuziehen. «Dagegen widersetzte er sich physisch.» (neo)
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