Remo Schmid (31) erhält Prix Courage
Er hat eine Frau vor Vergewaltiger gerettet

In letzter Minute hat Remo Schmid (31) diesen Sommer eine Frau gerettet, sie höchstwahrscheinlich vor einer Vergewaltigung bewahrt. Für seinen Mut ist er am Freitag Abend mit dem Prix Courage ausgezeichnet worden.
Publiziert: 17.11.2017 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:14 Uhr
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Der Prix Courage 2017 Preisträger Remo Schmid mit «Beobachter»-Chefredaktor Andres Büchi und Jury-Präsidentin und Ständerätin Pascale Bruderer.
Foto: Christian Schnur
Andreas Dietrich

Remo Schmid (31) hätte auch einfach im Bett liegen bleiben können. So, wie es wohl viele andere getan hätten. Doch als er um drei Uhr früh im Schlaf aufschreckt und die verzweifelten Schreie einer Frau hört, die von der Strasse zu ihm hinauf dringen – da rennt er aus seiner Wohnung, hetzt das Treppenhaus hinunter, raus in die Nacht. Und rettet die Bedrohte in letzter Minute vor dem Schlimmsten.

Für sein mutiges Eingreifen ist Schmid gestern Abend mit dem Prix Courage ausgezeichnet worden. Mit diesem Preis ehrt die Zeitschrift «Beobachter» jedes Jahr einen herausragenden Menschen, der Zivilcourage bewiesen hat.

Nominiert waren unter anderem auch die «Flammen-Heldin von Reussbühl», die eine Nachbarin aus einem brennenden Haus rettete (BLICK berichtete), die Gründerin von Waisenheimen in Burkina Faso oder eine Jugendarbeiterin, die eine Niere spendet.

Halbstündiger Kampf gegen Angreifer

«Halt! Stopp! Nein!» Das waren die Hilferufe, die Remo Schmid in der schwülen Nacht zum Sonntag, den 9. Juli 2017, zu seinem beherzten Einschreiten veranlassten. Unten bei der Bushaltestelle Breitibach in Dübendorf ZH, wo er damals wohnte, sieht er einen Mann mit heruntergelassener Hose. Und eine Frau, weinend, mit blutiger Nase. Der Täter hat sie brutal geschlagen. Und genötigt. Höchstwahrscheinlich hat Schmid eine Vergewaltigung verhindert, wie die Kantonspolizei Zürich später bestätigt.

Schmid legt sich mit dem grossen, kräftigen Schläger an, zerrt ihn vom Opfer weg und läuft ihm nach, als dieser fliehen will. Er schafft es, den Mann zu Boden zu drücken. Etwa eine halbe Stunde dauert der Kampf, in dem Schmid sein Leben aufs Spiel setzt. Dann endlich kommt ein Anwohner zu Hilfe, zu zweit warten sie, bis die Polizei den Angreifer verhaften kann.

Dass er nun mit dem Prix Courage ausgezeichnet worden ist, freut den mutigen Schmid natürlich. Besonders auch, weil er selber es im Leben nicht immer einfach hatte. «Aber ich sehe mich nicht als Held, ich mag dieses Wort gar nicht – ich bin bloss ein Helfer», sagt der Berater für Firmenumzüge nach der Preisverleihung zu BLICK. Die Frau, die er rettete, habe er später nochmals getroffen, sie habe sich bei ihm auf ergreifende Weise bedankt.

«Zivilcourage gegen sexualisierte Gewalt»

In ihrer Rede erinnerte die abtretende Jury-Präsidentin und Ständerätin Pascale Bruderer (SP/AG, 40) daran, dass es «Mut und Überwindung» brauche, in einem solchen Fall auch tatsächlich einzugreifen und nicht einfach wegzuschauen, wegzuhören. Und sie bettete die Auszeichnung in die aktuelle gesellschaftspolitische Debatte ein: «In einer Zeit, da sexualisierte Gewalt zunimmt und auch in alltäglichen Situationen zum Thema wird, ist Zivilcourage, wie sie Remo Schmid bewies, umso wichtiger.»

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