Am 21. Februar 1970 stürzt in Würenlingen AG eine Swissair-Maschine in einen Wald. Zuvor ist eine Bombe im Ladebereich des Flugzeugs explodiert. 38 Passagiere hat es in den Tod gerissen. Drahtzieher dieses Terrorakts: die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO.
Für das Verbrechen kam nie jemand vor Gericht. Die zwei mutmasslichen palästinensischen Täter, Sufian Kaddoumi und Musa Jawher, kamen davon. Seitdem sind 50 Jahre vergangen. Bis heute sind die genauen Hintergründe nie restlos geklärt. Auch nicht die Frage, ob das Drama hätte verhindert werden können.
«Plötzlich meldete sich der Pilot»
Nun meldet sich der Fluglotse zu Wort, der sich an diesem 21. Februar die letzten Worte der Crew der Swissair anhören musste. Kurt Wälle (79) aus Dietlikon ZH erinnert sich noch gut daran, wie ihm zumute war. «Ich war an diesem Tag im Radarraum – und habe den Abflug der Swissair übernommen und sprach mit dem Piloten, bis er über Brunnen SZ war. Plötzlich meldete sich der Pilot, dass er zurück müsse, weil er Feuer an Bord hatte», sagt Wälle.
Am Anfang habe er noch gehofft, dass sie normal landen können. «Doch dann, als das Flugzeug über Baden war, wurde es kritisch. Der Pilot meldete mir, dass er Rauch im Cockpit habe – bald darauf kam das ‹Goodbye everybody› des Copiloten. Das ging mir schon extrem nahe», so Wälle weiter. Er habe als Fluglotse viele Tragödien erlebt – etwa der verheerende Flugzeugabsturz in Dürrenäsch AG 1963. Aber der Anschlag auf die Swissair-Maschine sei ein ganz schwieriger Moment gewesen.
Auch ein guter Freund ist dabei gestorben
Noch heute kämpft der pensionierte Fluglotse mit den Tränen, wenn er an diesen Moment denkt. Nicht nur, weil er die dramatischen Szenen und die letzten Sekunden der Piloten hautnah miterlebt hat. «Auch weil im Flieger ein guter Freund von mir gesessen und bei diesem Absturz gestorben ist», so Wälle.