Den Anschlag von Christchurch nahm sich Miran S.* (17) zum Vorbild. In den sozialen Medien teilte der Teenager im Sommer 2019 Videos und Bilder des Massakers in Neuseeland, bei dem Attentäter Brenton Terrant (30) 51 Muslime tötete. «Irgendwann möchte ich das Gleiche in der Schweiz tun», schrieb er dazu. Er plane einen Anschlag auf Muslime – in der Schweiz.
In verschiedenen Chats und Foren informierte sich Miran S. über den Bau einer Bombe. Dazu bestellte er in einem Online-Shop mehrere Kilogramm Salzsäure und Aceton. «Ich werde all diese Muslime töten», schrieb er in den sozialen Medien. Sein Anschlagsziel soll eine der Moscheen in der Stadt St. Gallen gewesen sein. Welche genau, ist unklar.
Zwei Mal wird Miran S. verhaftet
Zum Blutbad allerdings kommt es nie. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, wird Miran S. kurze Zeit nach seinen Posts verhaftet. Offenbar soll beim schweizerischen Nachrichtendienst ein Tipp aus Grossbritannien eingegangen sein. Beim ersten Mal wird Miran S. nach einer Untersuchung wieder freigelassen.
Kurze Zeit später klicken die Handschellen erneut, Miran S. landet ein zweites Mal im Gefängnis. Dieses Mal wird er nach Uitikon ZH ins kantonale Massnahmenzentrum gebracht – ein Gefängnis für Jugendliche und junge Erwachsene. Hier soll der Möchtegern-Terrorist therapiert werden. Die Behörden stufen ihn als «sehr gefährlich» ein.
Flucht aus dem Knast
Wie Miran S. zum Terroristen wurde, ist unklar. Der junge Mann wuchs in einer christlichen Familie auf, seine Eltern wollen sich zu ihm nicht äussern. Verwandte beschreiben ihn mal als «sympathisch», mal als «undurchsichtig». S. soll aus schwierigen Familienverhältnissen stammen.
Miran S. bleibt allerdings nicht lange im Knast: Vor einigen Monaten gelang ihm die Flucht. Wo der potenzielle Terrorist heute ist und ob er die Pläne eines möglichen Anschlags weiterhin verfolgt, ist unklar. Angeblich soll er sich in das Herkunftsland seiner Familie auf dem Balkan abgesetzt haben. (zis)
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