Farbige Blumen, rote Kerzen, Herzen aus Steinen – und weisse Kreidemarkierungen am Boden. Das ist alles, was an der Unfallstelle beim Einkaufscenter Zugerland in Steinhausen ZG an den schrecklichen Unfall vom letzten Freitag erinnert. «Es ist ganz schlimm, was hier passiert ist», sagt ein Spaziergänger am Sonntag vor Ort zu Blick.
Eine Velofahrerin (†37) war kurz nach 11.30 Uhr mit ihren beiden Kindern (9 Monate bzw. 2 Jahre), die in einem Fahrradanhänger sassen, auf dem Radweg unterwegs. In diesem Moment wollte dort der Fahrer (48) eines Sattelschleppers nach rechts auf einen Aussenparkplatz abbiegen – und erfasste dabei die Radfahrerin. Sie wurde laut der Zuger Polizei beim Zusammenprall «unter dem Sattelschlepper eingeklemmt und so schwer verletzt, dass sie noch auf der Unfallstelle verstarb».
Sah Chauffeur sie wegen totem Winkel nicht?
Ein Bekannter der Verstorbenen legte am Sonntag Blumen an der Unfallstelle nieder. «Meine Gedanken sind nun bei ihrem Ehemann», sagte er sichtlich mitgenommen. «Sie war so eine liebe Frau.» Einziger Trost: «Immerhin ist den beiden Kindern nichts passiert.»
Auch Lastwagenfahrer kommen zwei Tage nach dem tödlichen Vorfall zur Unfallstelle. «Um mir ein Bild zu machen», sagt einer. Für ihn ist klar: «Der Chauffeur hat die Velofahrerin im toten Winkel nicht gesehen.» Vermutlich habe er beim grossen Aussenparkplatz des Einkaufscenters ganz hinten parkieren und etwas essen gehen wollen. Denn: «Das ist ein beliebter Parkplatz für LKW.»
Etliche Personen mussten betreut werden
Die hinterbliebenen Kinder der Verstorbenen wurden nach dem Unfall von Einsatzkräften der Zuger Polizei sowie von einem Care-Team betreut. Ebenso der Fahrer des Sattelschleppers, der einen Schock erlitt. Auch Ersthelfer mussten betreut werden.
Blick-Recherchen zeigen: Beim Opfer handelt es sich um Angela T.* aus dem Kanton Zug. Die Angehörigen möchten sich auf Anfrage nicht zum Unfallhergang äussern, um die Untersuchungen dazu nicht zu beeinflussen. Über seine verstorbene Ehefrau und Mutter der gemeinsamen zwei Kinder sagt der Witwer am Montag tieftraurig zu Blick: «Sie war offen und herzensfroh.» Die Familie stehe «unter Schock» und sei nicht in der Lage, weitere Aussagen zu treffen.
Am Unfallort wurde vom kriminaltechnischen Dienst der Zuger Polizei in Zusammenarbeit mit Spezialisten der Kantonspolizei Zürich eine Spurensicherung durchgeführt. Die genaue Unfallursache ist zurzeit nicht geklärt, sie wird von der Zuger Polizei und der Staatsanwaltschaft des Kantons Zug untersucht.
* Name geändert