Wer in der Innerschweiz am Zugersee oder am Ägerisee spazieren geht, dem bietet sich seit ein paar Tagen ein schauriges Spektakel. Im roten Wasser treiben tote Vögel umher. Nicht die Folge einer Umweltverschmutzung, sondern ein natürliches Phänomen.
Entlang des Ufers haben sich die Burgunderblutalgen, umgangssprachlich Blaualgen genannt, angesammelt. Der wiederkehrende Wind hat die Algen flächig in Richtung Land getrieben. Die Behörden warnen am Samstag in einer Medienmitteilung – Blaualgen können Giftstoffe bilden, die schädlich sind sowohl für Mensch als auch für Tier. Im Einzelnen empfiehlt das Zuger Amt für Umwelt:
- An Orten, an denen Blaualgen vorkommen, soll man nicht baden. Konkret, wenn im knietiefen Wasser die Füsse nicht mehr zu erkennen sind.
- Generell soll man vermeiden, beim Baden Wasser zu schlucken. Und nach dem Baden unbedingt duschen.
- Hundehalter sollen ihre Tiere in trübem Wasser weder spielen noch schwimmen lassen. Ist ein Hund mit kontaminiertem Wasser in Berührung gekommen, soll man verhindern, dass er seine Pfoten oder das Fell ableckt. Das Fell soll man möglichst rasch mit klarem Wasser auswaschen.
Hundebesitzer müssen aufpassen
Um Vogelgrippe als Todesursache ausschliessen zu können, werden die Tiere nun untersucht. «Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden wir so schnell als möglich kommunizieren», heisst es auf Anfrage von Blick. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Zugersee plötzlich blutrot färbt.
Schon in der Weihnachtszeit hatte die Zuger Polizei vor Blaualgen im Zugersee gewarnt. Eine Gefahr für Menschen bestand zwar grundsätzlich nicht. Eine Entwarnung gab es trotzdem nur teilweise. Denn für Tiere, insbesondere für Hunde, können die Algen «je nach Konzentration gefährlich sein», teilte die Polizei damals mit. Daher sei Vorsicht geboten. Nun müssen Hundebesitzer wieder aufpassen.
Ist es schön, wachsen auch die Algen
Aber wieso sind die Algen schon wieder zurück? Blaualgen sind laut dem ETH-Wasserforschungsinstitut Eawag Cyanobakterien. Sie kommen üblicherweise in Seen vor. Wie Pflanzen wachsen sie mithilfe des Sonnenlichtes, sprich bei schönem Wetter, wie wir es jetzt haben.
In der kalten Jahreszeit steigt das warme Wasser zudem an die Seeoberfläche, und damit auch die Blaualgen-Bakterien. Zahlreich angeschwemmt, können diese anfangen zu blühen und bilden die rote Farbe auf dem Wasser.
Viel gegen die Blaualgen und ihre teils giftigen Stoffe könne man in den Seen allerdings nicht tun, heisst es vonseiten der Zuger Behörde. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Zwischenfällen mit Tieren, die in algenverschmutzten Seen badeten. Im Juni starb im Kanton Neuenburg ein Hund, der durch Cyanobakterien vergiftet wurde. Im Volksmund werden diese auch Blaualgen genannt. (tva)