Acht Männer sind seit dem frühen Sonntagmorgen im Hölloch im Schwyzer Muotatal eingeschlossen. Die starken Regenfälle versperrten den Deutschschweizern im Alter zwischen 25 und 55 Jahren den Rückweg. Sie sind allesamt unverletzt – betreut werden sie von Helfern, die am Sonntagabend das Biwak erreicht hatten.
Einer der Biwak-Touristen ist der 29-jährige C.*. Sein Vater A.B.* hatte indirekt Kontakt mit den Eingeschlossenen und berichtet, dass es der Gruppe nach wie vor gut gehe. «Ich glaube, er wird das Ganze mit Humor nehmen und vielleicht ein bisschen cool finden», erklärt sein Vater. Grund dafür sieht er in seinem beruflichen Werdegang: «Er war fünf Jahre bei der Polizei und wird das wohl locker wegstecken.»
Dennoch äussert er auch Zweifel: «Ich weiss nicht, wie die Rettung ablaufen wird.» A.B., der selbst Wanderungen organisiert, musste wegen den starken Regenfällen alle Pläne absagen. «Gestern und heute fiel sehr viel Wasser herunter», sagt er. Aber er ist zuversichtlich: «Die Retter sind Profis.»
Nur Text-Nachrichten mit der Aussenwelt
Das zeigt sich auch in der jüngsten Entwicklung: Die vierköpfige Rettungskolonne, die am Sonntagabend die Touristengruppe erreicht hatte, musste einen alternativen Eingang ins Hölloch nehmen. «Dieser Weg ist anspruchsvoll und kommt als Rückweg für die Touristen nicht in Frage», sagte Franz Auf Der Maur von Speleo-Secours Schweiz.
Unklar bleibt derweil auch, wie lange die acht Männer im Biwak ausharren müssen: Anfangs hiess es, dass die Rettung nicht am Montag möglich sei. Am Nachmittag änderte man die Aussage: Kein Rauskommen in den nächsten 48 Stunden.
Die Lage werde laufend neu beurteilt, sage Grossmann. Die Einsatzleitung stehe in Kontakt mit den Männern im Biwak und deren Angehörigen. Kommuniziert wird dem Funksystem Cave-Link, mit dem nur Textnachrichten ausgetauscht werden. Ein System, das am Wochenende ausfiel und das Warn-SMS an die Gruppe nicht weitergeleitet hatte.
«Zu früh für Fehlersuche»
An der Pressekonferenz wurde auch die Frage aufgeworfen, ob Fehler gemacht wurden. «Dafür ist es jetzt zu früh», sagte Peter Draganits vom Trekking Outdoor-Team. «Wir sind für solche Fälle vorbereitet. Das Biwak ist genau für solche Fälle da, es hat eine Küche, Sitz- und isolierte Schlafplätze.» Die Frage, die man sich heute stellen müsse, sei eher, wie man die acht Männer bei guter Laune hält.
«Wenn etwas nicht gestimmt hat, dann ist es vielleicht die Natur, die sich nicht an den Wetterbericht hielt», sagt Draganits weiter. «Wärmere Temperaturen, die Regen statt Schnee geliefert hätten, waren erst für Montag angesagt», begründet er weiter.
Das Hölloch im schwyzerischen Muotatal gilt als eines der grössten Höhlensysteme der Welt. Immer wieder werden Höhlenbesucher eingeschlossen – meistens im Winter, da diese Jahreszeit sich des tiefen Wasserstandes wegen am besten für Expeditionen eignet.
*Namen der Redaktion bekannt
Doch wie gross ist das Hölloch überhaupt und wie anspruchsvoll ist das Höhlensystem für Besucher? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen.
Mit seinen 203 Kilometern ist das Hölloch das zweitlängste Höhlensystem in Europa und das achtlängste der Welt. Der Haupteingang des Höllochs befindet sich im Schwyzer Muotathal oberhalb des Weilers Stalden.
Woher hat das Höhlensystem seinen Namen?
Es gibt verschiedene Erklärungen zum Namen des Höllochs. Der Höhlenforscher Alfred Bögli leitete den Namen vom alemannischen «hähl» ab, was «schlüpfig, glatt» bedeutet. Die Bewohner des Muotathals sprechen Hölloch allerdings als Helloch aus, was auf einen Zusammenhang mit dem älteren schweizerdeutsch «Hell» schliessen lässt, was «Höhle, Hölle» bedeutet. Hell kommt als Örtlichkeitsname häufig vor und beschreibt einen abgelegenen, schauerlichen Ort.
Seit wann ist es zugänglich?
Seit 1889 wird das Hölloch erforscht. Mit dem touristischen Ausbau begann eine belgisch-schweizerische Gesellschaft im Jahr 1905. Ein Jahr später wurde der erste Teil zur touristischen Nutzung eröffnet. Nach einem Hochwasser, das 1910 die gesamte elektrische Lichtanlage zerstörte, wurde das Hölloch für Touristen geschlossen und erst nach dem zweiten Weltkrieg wieder erforscht. Das erste Biwak wurde 1949 errichtet.
Kam es schon einmal zu einem Zwischenfall im Höllloch?
Mehrfach wurden Höhlen-Touristen von eindringendem Wasser überrascht und mussten einige Tage im Höhlensystem ausharren. Im Jahr 1952 etwa war eine Gruppe von Höhlenforschern zehn Tage lang im Hölloch eingeschlossen. 1958 waren Forscher über Weihnachten eingesperrt. Über vier weitere Eingänge kann das Höllloch nach oben verlassen werden – allerdings sind diese Wege anspruchsvoll und nur für Profis geeignet. Im Hölloch geht für Besucher nichts ohne Profis: Touren dürfen nur mit ausgebildeten Führern durchgeführt werden.
Welche Hindernisse gilt es im Hölloch zu überwinden?
Finsternis und Enge: Das Höhlensystem ist nichts zur Zimperliche. Die Temperatur beträgt sowohl im Winter als auch im Sommer sechs Grad, ausserdem ist es düster und eine Stirnlampe ein Muss. Während es laut der Webseite «Trekking.ch» keine Kletterkenntnisse braucht, ist eine normal gute Grundkondition von Vorteil. Und die engen, steilen Stellen? Platzangst sei in den wenigsten Fällen ein Problem, schreibt die Seite. Wer allerdings Probleme damit hat, einen 4-Personen-Lift ohne Platzangst zu benutzen, sollte das Hölloch meiden. (kad)
Doch wie gross ist das Hölloch überhaupt und wie anspruchsvoll ist das Höhlensystem für Besucher? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen.
Mit seinen 203 Kilometern ist das Hölloch das zweitlängste Höhlensystem in Europa und das achtlängste der Welt. Der Haupteingang des Höllochs befindet sich im Schwyzer Muotathal oberhalb des Weilers Stalden.
Woher hat das Höhlensystem seinen Namen?
Es gibt verschiedene Erklärungen zum Namen des Höllochs. Der Höhlenforscher Alfred Bögli leitete den Namen vom alemannischen «hähl» ab, was «schlüpfig, glatt» bedeutet. Die Bewohner des Muotathals sprechen Hölloch allerdings als Helloch aus, was auf einen Zusammenhang mit dem älteren schweizerdeutsch «Hell» schliessen lässt, was «Höhle, Hölle» bedeutet. Hell kommt als Örtlichkeitsname häufig vor und beschreibt einen abgelegenen, schauerlichen Ort.
Seit wann ist es zugänglich?
Seit 1889 wird das Hölloch erforscht. Mit dem touristischen Ausbau begann eine belgisch-schweizerische Gesellschaft im Jahr 1905. Ein Jahr später wurde der erste Teil zur touristischen Nutzung eröffnet. Nach einem Hochwasser, das 1910 die gesamte elektrische Lichtanlage zerstörte, wurde das Hölloch für Touristen geschlossen und erst nach dem zweiten Weltkrieg wieder erforscht. Das erste Biwak wurde 1949 errichtet.
Kam es schon einmal zu einem Zwischenfall im Höllloch?
Mehrfach wurden Höhlen-Touristen von eindringendem Wasser überrascht und mussten einige Tage im Höhlensystem ausharren. Im Jahr 1952 etwa war eine Gruppe von Höhlenforschern zehn Tage lang im Hölloch eingeschlossen. 1958 waren Forscher über Weihnachten eingesperrt. Über vier weitere Eingänge kann das Höllloch nach oben verlassen werden – allerdings sind diese Wege anspruchsvoll und nur für Profis geeignet. Im Hölloch geht für Besucher nichts ohne Profis: Touren dürfen nur mit ausgebildeten Führern durchgeführt werden.
Welche Hindernisse gilt es im Hölloch zu überwinden?
Finsternis und Enge: Das Höhlensystem ist nichts zur Zimperliche. Die Temperatur beträgt sowohl im Winter als auch im Sommer sechs Grad, ausserdem ist es düster und eine Stirnlampe ein Muss. Während es laut der Webseite «Trekking.ch» keine Kletterkenntnisse braucht, ist eine normal gute Grundkondition von Vorteil. Und die engen, steilen Stellen? Platzangst sei in den wenigsten Fällen ein Problem, schreibt die Seite. Wer allerdings Probleme damit hat, einen 4-Personen-Lift ohne Platzangst zu benutzen, sollte das Hölloch meiden. (kad)