Die Männer wurden vom Regen überrascht. Am Samstagmorgen auf die Biwak-Tour ins Hölloch gestartet, wollten die sieben Höhlen-Touristen und ihr Führer heute Morgen wieder zurück ans Tageslicht. Doch Wasser versperrte den Weg aus der Höhle.
«Ein kleiner Bach war übergeschwappt und hat einen Siphon zugemacht», sagt Pesche Draganits, Sicherheitschef der Höhle. Mit dem Regen habe niemand gerechnet, erklärt er – vielmehr ging man von Schneefall aus. Letzterer tut den Höhlenexpeditionen im Normalfall keinen Abbruch.
Für die Teilnehmer der Höhlen-Expedition bedeutet das, dass sie vorläufig im Hölloch eingeschlossen sind. «Sie sind alle wohlauf», sagt Draganits. Bei der Gruppe handelt es sich um einen Höhlenführer und sieben gut befreundete Männer aus der Deutschschweiz, sie sind zwischen 25 und 55 Jahren alt. Laut dem Vater eines der Eingeschlossenen haben die Freunde keine Höhlen-Erfahrung. Ganz im Gegensatz zu ihrem Guide: Er steige seit 25 Jahren ins Hölloch, so Draganits.
Ausharren im Biwak
Nun harren die Eingeschlossenen in einem hochwassersicheren Biwak aus, bis sich das Wasser verzogen hat. Es ist mit Tischen, Bänken, Schlafplätzen und sogar einer kleinen Küche ausgestattet. Für Nahrung und Licht ist gesorgt, zudem können von dort eine Art Höhlen-SMS verschickt werden – kurze Nachrichten, mit denen Höhlengänger mit der Aussenwelt kommunizieren können.
Auf diesem Weg konnte der Höhlenführer über das Schicksal seiner Truppe informieren. Am Nachmittag stiegen dann vier Höhlenretter ins Hölloch. «Es geht vor allem um psychologische Unterstützung», sagt Franz Auf der Maur von Speleo-Secours Schweiz. «Geht das Wasser zurück, ist der Höhlenguide zudem nicht alleine, um seine Gruppe zurück zu führen.»
Wann können sie wieder raus?
Die Höhlenexperten gelangten über einen anderen Eingang ins riesige Höhlensystem – ein Zugang, der allerdings nur etwas für Profis ist und für die Touristen-Gruppe deshalb keine Option darstellt.
Und so müssen diese sich die nächsten Stunden und Tage in Geduld üben. Wann der Zugang wieder frei sein werde, sei schwer zu sagen, sagt Auf der Maur. «Wenn das Wetter etwas mithilft, könnte Mitte Woche realistisch sein», schätzt er. Für morgen ist allerdings Regen prognostiziert – womit die ursprünglich für zwei Tage angesetzte Biwak-Tour im schlimmsten Fall sogar noch länger dauern könnte.