Auf einen Blick
- Baumanns leiden unter Müll und Exkrementen auf ihrem Land
- Politiker fordern Tunnelmaut, aber Bundesrat lehnt ab
- Längster Stau am Gotthardtunnel im Sommer: 15 Kilometer
Landwirt Markus Baumann und seiner Frau Maria Baumann aus Wassen UR stinkt es gewaltig. «Für die Hunde hat man ein Säckli. Für die Leute hat man aber noch keines erfunden», sagt der Landwirt in dem SRF-Dokfilm «Überleben am Gotthard». Immer wieder landen menschliche Exkremente auf den kleinen Parzellen der Baumanns. Und nicht nur das: Regelmässig sammeln sie Dosen, Windeln und Flaschen auf. Eine Gefahr für ihre 20 Rinder und Kühe.
Das Paar leidet unter dem vielen Verkehr rund um den Gotthardtunnel. Nicht nur wegen des ganzen Abfalls und der Exkremente, sondern auch wegen des Lärms und der Abgase. Maria Baumann hat Asthma und oft Kopfschmerzen.
Mit ihren Beschwerden sind die Baumanns nicht allein. Die Anwohner leiden unter dem vielen Verkehr. Kein Wunder: Gegenüber 2012 haben sich die Staustunden am Gotthardtunnel gar verdoppelt. Das zeigte vergangenes Jahr eine exklusive Auswertung von Viasuisse im Auftrag des SonntagsBlicks.
Tunnelmaut gefordert
Der längste Stau am Gotthardtunnel in diesem Sommer betrug 15 Kilometer am Nordportal. Insgesamt bewegten sich die Stauzahlen in einem ähnlichen Rahmen wie im Jahr 2023. Allerdings verlagerte sich der Stau vermehrt auf die Wochentage. Am 22. Juli 2024 wurde am Nordportal mit 15 Kilometern der längste Stau dieses Sommers gemessen. Im Vorjahr betrug die maximale Staulänge 16 Kilometer.
Politikerinnen und Politiker forderten unter anderem die Einführung einer Tunnelmaut, um das Stauproblem in den Griff zu bekommen.
Doch davon will der Bundesrat nichts wissen – vor allem aus Sorge um den nationalen Zusammenhalt. Das macht er in einem Bericht klar, den er kürzlich veröffentlicht hat. Eine Gebühr würde zwar nützen, glaubt die Regierung. Doch sie findet es problematisch, würde das Tessin als einziger Landesteil über keine frei verfügbare, ganzjährige und wintersichere Strassenverbindung zum Rest der Schweiz verfügen. Zudem würde es für den Tessiner Tourismus «einen gravierenden Nachteil darstellen». Er will stattdessen zu anderen Mitteln greifen, um das Urner- und das Bündnerland zu entlasten.