Erst gab es Znacht und am nächsten Tag die Quittung – und die hatte es in sich! Nach einem Undercover-Einsatz der Kantonspolizei Schwyz muss das Restaurant Höchgütsch in Unteriberg SZ für eine Woche schliessen. Der Grund: Der Wirt Samuel Schatt (59) ist Corona-Skeptiker und brüstet sich immer wieder damit, keine Zertifikate zu kontrollieren. «Das geht mir gegen den Strich. Ich will nicht zwischen Geimpften, Ungeimpften und Genesenen unterscheiden», sagte er zu Blick.
Zwei Mal wurde er schon verwarnt. Aber Schatt dachte nicht daran, sein Verhalten zu ändern. Bis er die falschen Gäste bediente.
Was er nicht wusste: Es handelte sich nicht um gewöhnliche Besucher, sondern zwei Beamte der Kantonspolizei Schwyz – und zwar undercover. «Die beiden kamen, haben bei uns gegessen. Danach haben wir uns sogar noch für einen Schwatz zu ihnen an den Tisch gesetzt», erinnert sich Schatt. Bis dann ein normaler Abend für den Wirt. Doch das änderte sich am nächsten Tag. Erst da gab sich die Polizei zu erkennen. Und dazu eine Anzeige. Weil Schatt nicht die Zertifikate kontrolliert.
Polizisten konnten sich nicht am Abend zu erkennen geben
Aber warum mussten die Polizisten ein Znacht bestellen? Und warum gaben sich die Beamten erst am nächsten Tag zu erkennen? Auf Anfrage von Blick erklärt die Kantonspolizei Schwyz den Einsatz: «Dass bei der Kontrolle ein Essen bestellt wurde, war situativ bedingt. Die Polizisten hielten sich länger in dem Restaurant auf, um schlüssig belegen zu können, dass der Verantwortliche gegen die Zertifikatskontrollen verstösst», sagt Kapo-Sprecher Florian Grossmann zu Blick. Weitere Angaben dazu macht Grossmann nicht. Es gab zudem keine andere Möglichkeit, als erst am nächsten Tag mit dem Verantwortlichen zu sprechen.
Ausserdem hätte es für die Beamten keine andere Möglichkeit gegeben, sich an demselben Abend als Polizisten zu outen. «Die Kantonspolizei Schwyz kontrolliert in Restaurants und Gaststätten die Einhaltung der Covid-Massnahmen. Im Rahmen einer solchen Kontrolle waren auch die Mitarbeitenden unterwegs», erklärt der Kapo-Sprecher. Die beiden Kollegen seien daher nicht zufällig dort gewesen und hätten einen Gesetzesverstoss festgestellt, sondern waren gezielt dort. Ausserdem betont Grossmann, dass die Polizisten sehr wohl über ein Zertifikat verfügt hätten. Doch Schatt habe nicht danach gefragt. Und genau deswegen musste er nun schliessen.
Der Einsatz hat auf jeden Fall seine Wirkung nicht verfehlt. Der Wirt wird sich nun an das Gesetz halten – wenn auch widerwillig. «Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als künftig die Zertifikate zu kontrollieren», erklärte Schatt. Denn die nächste Kontrolle folge ganz bestimmt. «Die haben mich jetzt auf ihrer Liste», ist sich der Beizer sicher. (jmh)